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Weshalb ich für meine Feinde beten soll

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Der Bibeltext in dieser Episode ist Lukas 6,28: «Segnet die Menschen, die euch Böses wünschen und betet für alle, die euch beleidigen.»

Beten für meine Feinde? Jemanden segngen, der mir einen Stein in den Weg legt? «Das überfordert mich», sagt die evangelische Theologin Katharina Bänziger. Sie ist zusammen mit ihrem Mann Thomas Bänziger zu Gast bei Host Joni Merz.

Gemeinsam diskutieren sie über den Vers aus dem Lukasevangelium. Hat Jesus diese Aussage wirklich ernst gemeint? Und was kann sie für meinen Alltag bedeuten? Fragen, die zu einer ehrlichen Auseinandersetzung mit dem Text und der eigenen Wahrnehmung führen.

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Expertinnen und Experten
Katharina Bänziger ist Mutter von vier Kindern und ursprünglich evangelische Pfarrerin. Seit 2015 ist sie zusammen mit ihrem Mann Thomas Teil des Leitungsteams der Stiftung Schleife in Winterthur. Neben der Leitung der Schleife-Gemeinschaft und ihren pastoralen Aufgaben ist sie unter anderem im «Bibeltalk» und in der «Bibelwerkstatt» engagiert.

Ihr Herz schlägt dafür, dass der Glaube ganz praktisch im Alltag erfahrbar, umsetzbar und tragfähig ist. Sie liebt es, spannende Entdeckungen aus Bibel und gelebtem Glauben mit anderen zu teilen.

Thomas Bänziger, Pfr. Dr. theol., ist verheiratet mit Katharina und Vater von vier Kindern. Nach zehn Jahren Pfarramt ist er seit 2015 Teil des Leitungsteams der Stiftung Schleife. Zusammen mit seiner Frau leitet er unter anderem die Schleife-Gemeinschaft und ist verantwortlicher Redaktor der Zeitschrift «Prophetisches Bulletin».

Thomas und Katharina sind in der Seminararbeit tätig und verantworten die «Bibelwerkstatt» sowie den «BibelTalk» (YouTube). Thomas promovierte im Alten Testament und unterrichtet als Gastdozent am IGW Zürich und an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule in Basel (STH).

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Host
Joni Merz

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Von Christoph Gysel

Internetbetrügereien nehmen zu. Davon berichten die Medien und die Statistiken der Polizei. Aber nun hat es auch mich erwischt: Ich bin Internetbetrügern auf den Leim gekrochen. Eine ganze Summe Geld habe ich dabei verloren.

Klar, das war ärgerlich. Bloss, dieses Unrecht soll mich nicht kaputt machen dürfen. Es war nur Geld. Und ich muss meinen Lebensstil deshalb nicht einschränken.

Ich kann daraus etwas lernen und die Sache ansonsten abhaken. Und an die Worte von Jesus aus der Bergpredigt denken: «Liebt eure Feinde und betet für sie!»

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Der Bibeltext in dieser Episode ist Jakobus 5,16: «Darum sollt ihr einander eure Sünden bekennen und füreinander beten, damit ihr geheilt werdet. Denn das Gebet eines Menschen, der unbeirrt glaubt, hat grosse Kraft.»

Zugegeben, es klingt etwas altmodisch, wenn Jakobus hier zu einem Schuldbekenntnis aufruft. Die eigenen Sünden, Verfehlungen zu erkennen und dann noch zu benennen, ist zudem eher unpopulär und schambehaftet. Und wenn die Schuld dann noch mit einer ausbleibenden Heilung in Verbindung stehen könnte, dann wird eine weitere Erklärung fällig.

Genau danach sucht Host Joni Merz mit seinen zwei Gästen, Thomas Zingg und Mirjam Merz. Die drei tauschen über ihre Empfindungen aus, ordnen den Text von Jakobus ein und landen am Schluss bei einer ganz persönlichen Erfahrung.

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Expertinnen und Experten
Thomas Zingg ist Pastor der FEG Winterthur und dort Teil der Gemeindeleitung. Ausserdem engagiert er sich im Vorstand der Evangelischen Allianz Winterthur. Nebenbei unterrichtet er das Modul «Mein Leitungsstil» am IGW und studiert Theologie im Master-Studiengang. Thomas ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Seine Freizeit verbringt er gerne mit der Familie, beim Lesen oder beim Sport treiben (und schauen).

Mirjam Merz ist Pastorin in der FEG Winterthur. Sie predigt, leitet die Gebetsarbeit und die kreativen Bereiche der Kirche. Sie liebt gute Gemeinschaft, eine Tasse feinen Kaffee oder den Duft von frisch geschliffenem Holz. In ihrer Freizeit restauriert sie ab und an ein Möbelstück oder verschönert die kleinen Dinge des Lebens. Drei Stichworte, die zu ihr passen: kreativ, authentisch, tiefgründig. Mirjam ist verheiratet, hat zwei Kinder und hat am Theologisch Diakonischen Seminar Aarau studiert. Zudem hat sie an der SAMTS eine Ausbildung zur Schauspielerin absolviert.

Host
Joni Merz

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Wenn uns jemand etwas angetan hat und diese Person sich nicht entschuldigt, dann fällt es uns schwer zu vergeben. Allerdings sagt die psychosoziale Beraterin Rahel Kellenberger, dass wir uns selbst einen grossen Gefallen tun, wenn wir vergeben und loslassen können.

Sie erwähnt folgende Möglichkeiten, mit einer solchen Situation umzugehen:

Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wo wir Opfer geworden sind, wo es wehtut und warum.

In einer Opferhaltung verharren ist keine passende Option. Wir bleiben passiv und handeln nicht. «Dann sind wir einfach Opfer oder wir kompensieren, indem wir zu Tätern werden», erklärt Kellenberger. In diesem Schmerz und in dieser fehlenden Vergebung werden wir zu Tätern. Vergeben befreit jedoch.

Kellenberger rät auch, dass wir den Schmerz nicht allgemein wahrnehmen, sondern lokalisieren. Und dass wir uns nicht mit Menschen umgeben, die auf die gleiche Art verletzt sind wie wir.

Manchmal kann es hilfreich sein, nochmals an den Ort des Geschehens zu gehen und das Ereignis nochmals zu rekonstruieren. Wir fassen den Schmerz nochmals ein Stück weit und lassen dann los.

«Vergebung verändert nicht die Vergangenheit, aber sie erweitert die Zukunft», sagte der US-Amerikaner Paul Boese. Wenn wir vergeben, sind wir frei und offen für die Zukunft. Und wir verzichten auf das Recht zu vergelten. Das heisst allerdings nicht, dass wir uns nicht wehren dürfen.

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Jemand hat uns enttäuscht oder verletzt. Sollen wir auf die andere Person auf ewig böse sein oder ihr vergeben?

Die psychosoziale Beraterin Rahel Kellenberger erklärt, dass der Glaube bei der Vergebung eine wichtige Rolle spielt. «Irren ist menschlich, aber vergeben ist göttlich», sagte der englische Schriftsteller Alexander Pope. «Jeder Mensch spürt etwas von dieser Dimension, von dieser Kraft. Es ist eben nicht menschlich, sondern Vergeben findet in einer anderen Sphäre statt», weiss Kellenberger Wir spüren, dass wir aus uns selbst Mühe haben zu vergeben und Hilfe dazu brauchen.

Wichtig ist nicht nur, dass wir vergeben, sondern dass wir uns auch entschuldigen. Und Vergeben tut nicht nur der Person gut, bei der wir uns entschuldigen, sondern auch demjenigen, der es ausspricht.

Rahel Kellenberger sagt, dass uns dabei Mitgefühl helfen kann. Dabei verbinden wir uns mit einem anderen Menschen, wenn er uns etwas erzählt, das uns oder jemand anderen betrifft. Haben wir Mitgefühl, können wir nach den Bedürfnissen des Gegenübers fragen. Wir trauen ihm im Gegensatz zum Mitleid eigenes Handeln zu.

Was tun, wenn wir auf eine Entschuldigung warten, aber keine erhalten? Kellenberger weist darauf hin, dass es verschiedene Gründe gibt, warum sich jemand nicht bei uns entschuldigt. Es müsse nicht zwingend bedeuten, dass die andere Person nicht wolle oder zu stolz wäre, sondern zu beschäftigt ist oder anders fühlt.

Ist die Angelegenheit schwerwiegender, sollen wir das Gespräch mit der anderen Person suchen. Und ihr eine Chance geben, sich zu entschuldigen. Tut sie es dennoch nicht, ist Vergebung umso wichtiger. Wir gehen danach weiter und bleiben nicht in der Situation stecken.

Vergehen hat nämlich viel mit Unterwegssein zu tun. Wir gehen vorwärts und lassen Lasten los.

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Rahel Kellenberger ist psychosoziale Beraterin und Gast in der neusten Folge des Podcasts «Psychohygiene». Sie spricht über die Vergebung als Prozess.

Zu vergeben kostet manchmal Überwindung. Und gelegentlich stellen wir fest, dass es besser ist, wenn wir uns von bestimmten Personen distanzieren.

Vergeben kann sehr befreiend sein. Wenn wir vergeben, können wir Geschehenes loslassen.

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Es gibt kleine Dinge, aber auch grössere Angelegenheiten, wo uns jemand verletzt hat. Vergebung geschieht aso gut wie jeden Tag. «Es passieren Dinge zwischen Menschen, die für den einen oder für beide Anteile sehr unangenehm sind. Das gehört zum Alltag, zum täglichen Leben», sagt die psychologische Beraterin Rahel Kellenberger. Vergebung brauchen wir also fast täglich.

Es gibt zwar die Redewendung «Vergeben und vergessen». Vergeben heisst aber nicht, dass wir automatisch vergessen. «Das Erlebnis, das wir miteinander hatten, gehört zu meinem lebensgeschichtlichen Hintergrund. Ich kann mich daran erinnern. Aber durch die Vergebung ist es nicht mehr bitter. Ich kann jemanden aus der Schuld entlassen.»

Wir entlassen also unser Gegenüber aus der Schuld und uns selbst aus den negativen Gefühlen. Und wie steht es mit dem Verhältnis zwischen Vergebung und Versöhnung?

«Ganz oft sind ja zwei Seiten beteiligt und zwei Seiten haben ihre Anteile. Wenn beide das erkennen und sagen, dass sie nicht gut miteinander umgegangen sind, dann vergeben sie sich und versöhnen sie sich», erklärt Kellenberger.

Vergeben bedeutet, dass wir ein Erlebnis loslassen. Sie ist also einseitig und entsprechend geschieht nicht automatisch Versöhnung. Allerdings sind wir dann frei. Darum ist Vergebung so wichtig.

«Wenn wir nicht vergeben, behalten wir die Verletzung in uns. Wir lassen nicht los. Es ist wie ein Gift, das wir dem anderen zum Trinken geben wollen. Aber wir trinken es selber. Wenn wir vergeben, dann lassen wir darum los, damit wir frei sind.» Vergebung bedeutet allerdings nicht, dass wir das Verhalten des anderen gutheissen. Wir vergeben dem anderen trotz seines Verhaltens.

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Unbedachte Äusserungen, liebloses Verhalten – es ist Teil unseres Alltags, dass Menschen uns verletzen. Oft ohne böse Absicht und ohne es zu merken. Wenn Menschen uns nicht um Verzeihung bitten, fällt vergeben oft schwer. Und doch tun wir damit vor allem uns selbst einen Gefallen. Denn Vergebung hilft uns, loszulassen und unbelasteter in die Zukunft zu gehen.

In dieser Folge gibt die psychosoziale Beraterin Rahel Kellenberger Tipps, wie wir es schaffen, unseren Mitmenschen und uns selbst zu vergeben. Sie führt aus, weshalb es trotz Vergebung sinnvoll sein kann, zu einem Menschen auf Distanz zu gehen. Inwiefern Vergebung auch unausgesprochen möglich ist und wann ein Gespräch mit dem Menschen, der uns verletzt hat, wichtig ist. Und warum es helfen kann, ein Papierschiff den Rhein oder ein anderes Gewässer hinunterzuschicken.

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Expertin
Rahel Kellenberger ist Individualpsychologisch-systemische Fachberaterin und psychosoziale Beraterin mit eidgenössischem Diplom. Durch praktische Berufserfahrung in unterschiedlichen Führungspositionen verfügt sie über vielseitige Einblicke in menschliche Interaktionen und Systeme und hat als Beraterin eine besondere Affinität zu Leiterschafts- und Führungsthemen.

In ihrer Beratungspraxis berät sie seit über 15 Jahren Teams und Einzelpersonen in privaten sowie beruflichen Herausforderungen. Rahel Kellenberger ist verheiratet und Mutter zweier Kinder.

Autorin
Michelle Boss

Links
https://www.kellenberger-beratung.ch/

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Der Bibeltext in dieser Episode ist Kolosser 3,13: «Streitet nicht miteinander und seid bereit, einander zu vergeben – selbst wenn ihr glaubt, im Recht zu sein. Denn auch Christus hat euch vergeben.»

Streiten gehört zum Leben. Wo sich Menschen treffen, sich austauschen und diskutieren, da darf es auch mal knallen. Oder doch nicht?

Paulus ermahnt die Gläubigen in Kolossä, dass sie auf jeglichen Zwist verzichten sollen. Doch: Ist das nicht realitätsfern und vielleicht sogar gefährlich?

Host Joni Merz philosophiert darüber mit seinen Gästen Matt und Rahel Studer. Nach einer kleinen Wortstudie landen sie dort, wo es relevant wird: mitten im privaten Alltag.

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Expertinnen und Experten
Rahel Studer ist Musikerin, Sängerin, Ehefrau und Mutter zweier kleiner Jungs. Als Stadtwinterthurerin ist sie viel mit ihrem geliebten Holland-Velo unterwegs. Meist mit einem beladenen Anhänger im Schlepptau – auf dem Weg in die Natur oder zum Konservatorium Winterthur. Als Gesangslehrerin teilt sie ihr Herz und Können für das Singen und tolle Songs mit anderen.

Die Singer-Songwriterin schreibt Lieder für ihre Band «Milya». Tiefe Lyrics, schöne Melodien und Harmonien faszinieren sie. Gott ist ihr Fundament und Jesus die Versicherung seiner Liebe zu ihr. Er ist das Absolute, auf das sie sich verlassen kann.

Matt Studer ist eine Mischung aus freischaffendem Musiker, Musiklehrer und Theologe. Zudem (oder vielleicht besser vor allem) ist er mit Rahel verheiratet und zusammen haben sie zwei Söhne.
Er ist ein Nachdenker und Tieftaucher und etwas davon bringt er auf seinem Blog zum Ausdruck. Wenn er nochmals von vorne anfangen könnte, dann würde er wohl Weltenbummler und Bibelschmuggler werden.

Blog mindmatt https://www.mindmatt.com/
Milya Bandwebsite http://www.milyamusic.ch/

Host
Joni Merz

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Von Christoph Gysel

«Der Mensch ist stets frei, neu anzufangen», schrieb der Philosoph René Scheu. Bloss, was nützt es, wenn der andere nicht mitmacht? Nicht Frieden will? Keinen Neuanfang? Was bringt dann mein Engagement für einen Neuanfang?

Es gibt keine Alternative: Ich darf und soll den ersten Schritt machen. Das entspannt. Ich kann vergeben. Das entlastet mich, selbst wenn der andere die Vergebung ausschlägt. Mehr noch: Nächstenliebe macht mich glücklich, selbst wenn ich keinen Dank dafür bekomme.

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