Für viele Menschen haben kirchliche Rituale wie Taufe, Trauung oder Bestattung immer noch eine wichtige Bedeutung. Ein Grossteil der Gesellschaft bezeichnet sich aber als religionslos. Darum werden oftmals Rituale heute ohne die Kirche gefeiert.
Was muss die Kirche unternehmen, damit sie bei Ritualen wieder vermehrt angegangen wird? Sina von Aesch ist reformierte Pfarrerin. Sie arbeitet an der Universität Bern und ist daneben freischaffende Theologin und Teil des Vereins «Feierwerk». Der Verein bietet persönliche Rituale und Feiern wie Trauungen, Taufen, Segnungen, Abdankungen und anderes an.
«Bei Übergängen sind Rituale extrem wichtig und immer noch sehr präsent für die Leute. Die Vorstellung ist tiefer verankert, dass Rituale zentral sind», erklärt von Aesch. Sie nimmt bei Paaren und Eltern die Spannung wahr, ein Übergang oder ein Ereignis zu würdigen, aber gleichzeitig den passenden Ort oder die passende Person dafür zu finden. Es bestehe ein klares Bedürfnis, zwischen Alltagszeit und Festzeit zu unterscheiden, wo man gewissen Ereignissen einen besonderen Raum gibt und sie mit anderen Menschen teilt.
«Es gibt ein starkes Bedürfnis nach Community, nach Gemeinschaft.» Allerdings ist für religionslose Menschen nicht die Kirche die Gemeinschaft, sondern es sind Familie und der erweiterte Freundeskreis. Denn Gemeinschaft ist bei Ritualen immer noch sehr wichtig.