Ein erneutes JA!

Von Christine Kalt

Barbara und David Studer wirken auf den ersten Blick wie ein normales Paar – doch in den letzten Jahren haben sie schwierige Momente erlebt, die ihr Leben grundlegend verändert haben. Barbara ist Doktorin im Bereich Neuropsychologie, arbeitet als Dozentin und Forscherin an der Universität Bern und setzt sich täglich intensiv mit ihrem Fachgebiet auseinander. Doch nie hätte sie gedacht, dass ihr Fachgebiet plötzlich auch zu Hause zu einem zentralen Thema wird.

Studers sind als Familie hochtourig unterwegs. David und Barbara führen beide erfolgreiche Karrieren und sind auch in ihrem Privatleben sehr engagiert. 2014 kommtdann aber ein grosser Einschnitt – David bekommt ein Taubheitsgefühl in den Beinen, woraufhin er für weitere Untersuchungen ins Spital geht. Kurz darauf erhält er eine erschreckende Diagnose: zwei Gefässmissbildungen im Gehirn. David muss sofort operiert werden. Für Barbara, die zu diesem Zeitpunkt mit ihrem zweiten Kind schwanger ist, ist diese Situation sehr herausfordernd. Dass sie so viel über das Gehirn weiss, macht es für sie nicht einfacher, denn sie ist sich der Folgen bewusst, die eine Operation am Hirn haben kann. Doch Barbara und David bleiben optimistisch und hoffen, dass bald alles wieder so wird wie vorher. In dieser grossen Ungewissheit vertrauen sie auf Gottes Treue.

Nichts mehr so wie früher
Erst nach der OP realisieren Barbara und David das Ausmass – David sitzt im Rollstuhl und kann nicht mehr gehen, auch sein Sehen und seine Feinmotorik sind unter anderem stark eingeschränkt. Doch er kämpft sich zurück. David verbringt etliche Monate in der Reha in Rheinfelden und erlernt Stück für Stück wieder seine alten Fähigkeiten. Zur selben Zeit kommt ihr zweites Kind auf die Welt und sie ziehen um in ein neues Haus, das sie kurz vor der OP gekauft hatten. Dank ihrem starken Umfeld kann Barbara weiterarbeiten, auch wenn sie ihre Vorlesungen in der Nacht vorbereiten muss. Nach wie vor hoffen sie, dass möglichst viel wieder so wird wie vorher. Doch nach gut zwei Jahren erreicht David die Stagnationsphase in seinem Heilungsprozess, also den Punkt, an dem man keine starken Verbesserungen mehr sehen kann.

Die Kraft der Gedanken
Ein erneuter Schock für beide. Und für David ist klar: «Ich bin nicht mehr derselbe Mensch wie vor der OP. Entscheidend ist aber, was ich aus diesem neuen, veränderten Leben mache.» Auch Barbara muss sich neu für dieses Leben entscheiden. David konnte vieles wieder erlernen, doch absorbieren seine Einschränkungen viel seiner Energie, was ihren Familienalltag komplett verändert hat. Barbarad urfte ein neues Ja für ihren Mann finden, den sie nicht so geheiratet hatte. Beide entscheiden sich bewusst für dieses neue Leben. Sie sind sich der Kraft der Gedanken bewusst:«Achte auf deine Gedanken – sie verändern deine Gefühle, deine Persönlichkeit, deine Realität.» Das haben sie nach diesem Schicksalsschlag eindrücklich erfahren. Zusammen erleben sie Gottes Treue und auch eine neue Liebe füreinander.