Die Zahlen der Jugendgewalt sind in den letzten Jahren zwar gestiegen, auf längere Sicht haben sie sich jedoch positiv verändert. Auffallend aber sind einzelne Vorfälle, die erschüttern. Und es sind die persönlichen Geschichten, die bewegen und tiefer blicken lassen, wie es zu Gewalt kommen kann.
Moderatorin Aline Baumann fühlt den Puls der Jungen und befragt einige von ihnen an einem Freitagabend in Zürich: Was denken sie über Gewalt und haben sie selbst schon Gewalt erlebt? Und sie trifft Prof. Dr. Dirk Baier. Er leitet das Institut für Delinquenz und Kriminalprävention der ZHAW Zürich im Departement Soziale Arbeit. Dirk Baier erklärt, weshalb schwere Delikte unter Jugendlichen zugenommen haben und was es braucht, dass die Gesellschaft dieser Entwicklung entgegenwirken kann.
Ein verhängnisvoller Abend verändert Johns junges Leben. Er ist mit Kollegen in Winterthur im Ausgang, als sie von einer Gruppe Jugendlicher angepöbelt werden. Ein Wort gibt das nächste. Was als harmlose Provokation beginnt, endet in einer blutigen Massenschlägerei. John wird von einem Faustschlag mitten ins Gesicht getroffen und sackt ohnmächtig zu Boden. Dann kickt ihn ein anderer mit voller Wucht gegen den Kopf. Die Folgen sind fatal – John erleidet ein schweres Schädelhirntrauma. Nur dank einer sofortigen Notoperation überlebt er. Es folgt ein langer Weg zurück ins Leben.
Nico Pauli hat immer sofort dreingeschlagen. Menschen zu verletzen, anzuspucken und zu beleidigen war für ihn an der Tagesordnung. Er war ein gefürchteter Hooligan. Doch die Schlägereien, in die er involviert war, hatten teilweise schwere Folgen. Als ein Kollege stirbt, realisiert Nico, dass er so nicht weitermachen möchte. Der Besuch eines Gottesdienstes verändert sein Leben. Ihm wird bewusst, dass die Gewalt ein Ventil war, seinem inneren Schmerz Ausdruck zu geben.