Kirchen tun sich schwer mit der «Ehe für alle»
Mit Ausnahme der SVP sprechen sich die grossen Parteien für die «Ehe für alle» aus. Doch die Kirchen tun sich schwer mit dem Thema und einer Stellungnahme.
Beim Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und seinen 26 Mitgliedkirchen ist der Klärungsprozess noch im Gang. Er hat bei der Rechtskommission des Nationalrats eine Fristverlängerung für die Vernehmlassungsantwort beantragt.
Die Reformierte Landeskirche des Kantons Zürich dagegen hat bereits deutlich Ja gesagt zur «Ehe für alle».
Die Schweizer Bischofskonferenz konnte sich zu keiner Stellungnahme durchringen. Sie argumentiert, dass zum Zuständigkeitsbereich der katholischen Kirche in erster Linie die sakramentale und nicht die zivilrechtliche Eheschliessung gehöre. Allerdings warnt die Bischofskonferenz vor einem überstürzten Vorgehen. Es sei nicht möglich, über die «Ehe für alle» zu diskutieren, ohne die möglichen Folgen für das Kindeswohl und den Zugang zur Fortpflanzungsmedizin zu bedenken.
Der Schweizerische Katholische Frauenbund indessen sagt klar Ja zur «Ehe für alle». Auch die Christkatholische Kirche der Schweiz steht dieser grundsätzlich positiv gegenüber. Sie will innerhalb eines Jahres prüfen, was die «Ehe für alle» für die kirchliche Sakramentenpraxis bedeutet. Vor einer eigentlichen Zerreissprobe steht der Schweizer Methodisten-Bischof Patrick Streiff. Er bedauert den Entscheid der (internationalen) vereinigten Methodistenkirche, die die Ehe für homosexuelle Paare ablehnt. (mm)
Quelle: Tagesanzeiger vom 15. August 2019