Heute veröffentlicht die Evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz (EKS) das Positionspapier «Menschenwürde in der Krise». Erarbeitet wurde es von Frank Mathwig, dem Beauftragten für Theologie und Ethik bei der EKS.
Als gelernter Krankenpfleger ist ihm die Situation von Menschen in Pflegeinstitutionen nicht nur bekannt, sondern auch ein Anliegen. Im Hinblick auf die Corona-Pandemie erklärt er: «Die staatlichen Massnahmen in der Schweiz waren sehr zurückhaltend und sehr sorgfältig geplant. Es zeigte sich aber, das gewisse gesellschaftliche Gruppen unter dem Radar der Politik und der Gesellschaft ein wenig durchgerutscht sind. Das sind natürlich besonders die Menschen, die in Alters-, Pflegeheimen und Langzeitinstitutionen leben, die in besonderer Weise von den Freiheitsbeschränkungen und staatlichen Massnahmen betroffen sind.»
Das Papier versuche jetzt, die teilweise in Vergessenheit geratene Rückseite von vulnerablen Personen in den Blick zu rücken. Die diesbezügliche Frage lautet: Was bedeutet es aus sozialer Sicht vulnerabel zu sein? Das Dokument lenkt das Augenmerk darauf, dass Menschen nicht nur im Hinblick auf ihre Gesundheit, sondern auch im Hinblick auf ihre soziale Situation vulnerabel sind.
Menschen sollen aus ethischer Sicht nicht nur medizinisch gut versorgt und geschützt werden, sondern müssen auch Zugang zu sozialen Kontakten haben. Mathwig fragt, wie die Freiheit der Menschen in den erwähnten Institutionen so geschützt wird, wie es einem liberalen Rechtsstaat entspricht. Das Papier empfiehlt, dass die Freiheitsrechte der betroffenen Menschen geschützt, gewahrt und gefördert werden.
