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reformierte Kirche in Eglisau | (c) Rvonallmen/Wikipedia

Wie weiter mit der Evangelisch-reformierten Kirche?

Zu dieser Grundsatzfrage äussern sich die beiden Pfarrer Bernhard Rothen und Josef Hochstrasser.
Publiziert: 21.08.2020

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Am 27. Mai trat Gottfried Locher als Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche zurück, bereits einen Monat vorher hatte dies das Ratsmitglied Sabine Brändlin getan.

Bernhard Rothen (Pfarrer in Hundwil AR) sieht die Ereignisse rund um den Rücktritt der beiden als einen heilsamen Prozess für die Kirche an. «Meiner Meinung nach befindet sich die Kirche in einem viel besseren Zustand als vorher, ist wieder viel näher bei der Wahrheit und Realität. Hochgestochene Programme und grosse Versprechen sind in sich zusammengefallen.» Man wisse wieder verstärkt, was die Kirche sei: «eine Gemeinschaft von Sündern, welche die Vergebung nötig haben.» Statt das Evangelium zu verkündigen, hätte man Strukturen geschaffen und versucht, sich in der Gesellschaft zu profilieren, erklärt Rothen. Es hätte an einer gewissen Demut gefehlt, konstatiert er.

Pfarrer Josef Hochstrasser veröffentlichte 2014 eine Biografie über den ehemaligen EKS-Präsidenten. Er bevorzugt eine eloquente Kirche, welche sich mit den heutigen Themen beschäftigt. «Ich staune immer wieder, wie sehr die Leute keine Ahnung mehr haben vom emanzipatorischen und humanistischen Potenzial der Bibel und von Jesus von Nazareth.» Er bedauere es ausserordentlich, dass dieser Aspekt verloren gegangen sei. Die Sonntagspredigten seien häufig weltfremd und hätten in den wenigsten Fällen einen Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Realität. «Wie heutzutage das Christentum gelebt und verkündet wird, ist sehr langweilig und rudimentär.»

Im Hinblick auf die Zukunft wünscht sich Hochstrasser, dass alle Beteiligten am gegenwärtigen Konflikt und an sich selber arbeiten und ihre Interessen offenlegen. Man könnte für die Gesellschaft ein «Riesen-Vorbild» sein, indem man Gottfried Locher zurückhole. Rothen hingegen legt den Fokus auf die Kultur in der Kirche und wünscht sich einen bescheidenen, selbstkritischen Ton – und dass Jesus als einzig Gerechter bezeugt wird.

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