Am 9. Oktober 1989 zogen 70 000 Menschen, nur mit einer Kerze «bewaffnet», durch Leipzig. Es war die grösste unangemeldete Demonstration der DDR. Sie war friedlich und folgte dem Grundsatz der Gewaltlosigkeit. Diesem Aufmarsch standen 8000 Polizisten gegenüber, bereit, auf Befehl die Demonstration mit Waffengewalt aufzulösen. Doch der Staat hatte nicht mit so vielen Menschen gerechnet, er kapitulierte und blies zum Rückzug.
Diese friedlichen Demonstrationen wuchsen aus den Montagsgebeten, welche Pfarrer Christian Führer 1982 initiierte und montags um 17 Uhr in der Leipziger Nikolaikirche stattfanden. Man betete für Frieden und Freiheit. Immer mehr Menschen schlossen sich der Bewegung an – unter ihnen auch viele Spitzel. Jedes Wort wurde notiert, und manch Aufmüpfiger inhaftiert.
Doch Pfarrer Führer predigte weiter Gewaltlosigkeit. Und er hatte Erfolg: Die friedlichen Massen brachten die Waffen zum Schweigen. Dies war ein wichtiger Schritt Richtung Freiheit, ein Monat später fiel die Berliner Mauer.