Stephan Maag ist jemand, der aufs Ganze geht. So war er schon immer. Er hat in seiner Jugend krumme Touren gedreht, wollte Fussballstar werden. Drogen und Kriminalität gehörten dazu. Doch auch ein Leben auf der esoterischen Schiene konnte seine innere Leere nicht füllen. Ein Unfall, bei der er am Tod vorbeischrammte, war ein erster Schritt hin zu einem neuen Leben.
Er ging regelmässig als Jugendlicher in die Kirche, wurde konfirmiert. Doch er erlebte die Kirche als etwas, das anständig und ruhig zu sein hatte. Gott fand er nur noch langweilig. In der Hip-Hop-Szene fand Stephan Maag sein nächstes Betätigungsfeld, natürlich mit Volldampf, wie es seinem Naturell entspricht. Cannabis und kleine Einbrüche gehörten dazu. Doch dann hatte er die Chance, in den USA Fussball zu spielen. Jedoch brach er sich zum wiederholten Mal den Fuss, und der Traum war ausgeträumt. Zurück in Zürich absolvierte er eine Lehre, arbeitete danach als Product Manager. Ein schwerer Unfall mit längerem Krankenhaus-Aufenthalt liess ihn an seinem bisherigen Leben zweifeln.
Ich konnte Jesus alles hinwerfen
Bei einem Spaziergang hatte er ein eindrückliches Erlebnis. «Ich fragte Gott um Rat. Und plötzlich sah ich mein bisheriges Leben, all das, was falsch gelaufen war, vor meinem inneren Auge.» Beschwingt kehrte er zurück und meldete sich gleich in einer Bibelschule an. Doch auch hier kommt er nicht zur Ruhe. «Es gab hier für mich zu viele Regeln, das engte mich zu sehr ein.» Er vermisste Freunde, die wie er an Jesus glaubten. Er kündigte seinen Job, begann zu reisen und lebte in einem Bus. Wieder zuhause, erlebt er, dass Gott zu ihm spricht. «Es war, als wäre ein Buch in mein Leben hinein geschrieben worden.» Stephan Maag krempelt sein Leben um, total. Ganz oder gar nicht, ist seine Devise.
Er findet Freunde und Mentoren, absolviert eine Ausbildung zum Pastor. Mit der Ausrichtung einer Gassenweihnacht in Zürich startet Stephan Maag seinen Verein fingerprint. Er bietet Menschen in physischer und psychischer Not ein Dach über dem Kopf und einen Platz, um zur Ruhe zu kommen. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in einem Haus in Winterthur, zusammen mit etwa 20 Randständigen. Eine aussergewöhnliche WG! Doch es funktioniert.