Thomas Kotulla wächst in einem katholischen Elternhaus auf, doch mit dem christlichen Glauben kann er nur wenig anfangen. Als junger Erwachsener entscheidet er sich bewusst gegen den Glauben. Zehn Jahre später, als er mit einer schweren Krankheit kämpft, setzt er sich intensiv mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und primär mit dem Thema Tod auseinander. Er stellt seine wissenschaftlichen Theorien noch einmal auf den Prüfstand – und kommt zu dem Schluss, dass der christliche Glaube für ihn plausibler ist als alle anderen Weltanschauungen. Sein Leben erfährt eine unerwartete Wende.
Im Alter von 26 Jahren kämpft Thomas Kotulla plötzlich mit starken Darmkrämpfen, er verliert massiv an Gewicht. Doch auch nach etlichen Untersuchungen sind sich die Ärzte nicht im Klaren, mit welchen Krankheitserregern Thomas Kotulla infiziert ist. Durch diese Ungewissheit und die grosse Angst vor dem Tod, geht es Thomas Kotulla nicht nur physisch, sondern auch psychisch immer schlechter. «Nicht zu wissen, welche Krankheit ich habe, war für mich eine psychische Tortur. Ich stürzte in eine Lebenskrise und hatte das Gefühl, ins Bodenlose zu fallen.»
Seine Krankheit bringt ihn dazu, sich die Sinnfrage und die Frage nach einem Leben nach dem Tod noch einmal ganz neu zu stellen. «Fragen, die mich bislang nur intellektuell interessiert hatten, wurden existentiell relevant für mich. Es ging um Leben und Tod.»
Wendepunkt durch Tiefpunkt
«Die Krankheit schaffte es, alle Mauern, die ich gegenüber dem Glauben aufgebaut hatte, niederzureissen.» Als Thomas Kotulla dem Tod bereits in die Augen sieht, wird ihm klar, wie vergänglich sein bisheriger Sinn des Lebens ist. «Alles, woran ich geglaubt hatte, und alles, woraus ich Kraft und Hoffnung geschöpft hatte – Familie, Freundschaft, Liebe, Glück, Erfolg – wurde in diesem Moment in Frage gestellt.»
Rund zwei Jahre lang beschäftigt sich Thomas Kotulla intensiv mit dem christlichen Glauben aus wissenschaftlicher Sicht – und ist erstaunt über seine Ergebnisse. «Ich habe erkannt, dass es Dinge gibt, die über die Naturwissenschaften hinausgehen. Anschliessend fiel es mir intellektuell nicht mehr schwer, etwas Übernatürliches, wie die Auferstehung, anzunehmen.»
Den Sinn gefunden
Als Thomas Kotullas schwere Krankheitsursache nach einiger Zeit ermittelt werden kann, wird er viele Jahre lang ärztlich behandelt. Die Krankheit ist nun nicht mehr lebensbedrohlich. Trotzdem ist er bis heute nicht vollständig geheilt. «Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Gott mich heilt. Die Frage ist eigentlich nicht, ob Gott mich heilt, sondern wann.»
Dr. Thomas Kotulla ist heute Professor der Wirtschaftswissenschaften. Durch seine intensive Auseinandersetzung mit Glaubens- und Lebensfragen hat er ein Buch geschrieben. Das Buch «Was soll ich hier? Eine Begründung der Welt» behandelt die zentralen Fragen nach Glück, Erfüllung und Bestimmung. «Ich habe Antworten bekommen, die mich intellektuell überzeugt und emotional getroffen haben. Und ich weiss, dass mir das ewige Leben geschenkt ist.»