Geschwister spielen eine wichtige Rolle in unserem Leben. Sie können uns helfen, eine gute Sozialkompetenz zu entwickeln – und im besten Fall helfen sie uns durch schwierige Lebenslagen.
Und wenn man keine Geschwister hat? «Einzelkinder sind oft diejenigen, die reifer und selbstständiger sind, wenn sie viele Interaktionen mit Erwachsenen haben. Sie haben auch häufig eine besonders starke Bindung zu ihren Eltern», sagt die Psychotherapeutin Julia Wegmann. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Eltern ihrem Kind die ganze Aufmerksamkeit schenken und es fördern können. Ein Einzelkind kann gewisse Fähigkeiten schneller lernen.
Es gibt auch die Kehrseite. Ist ein Einzelkind gewohnt, dass die Eltern voll auf seine Bedürfnisse eingehen, kann dies zulasten von Kompromissbereitschaft und Kompromissfähigkeit gehen. Allerdings lassen sich diese fördern, indem die Eltern dafür sorgen, dass das Kind in seiner Freizeit vermehrt mit anderen Kindern zusammen ist.
In einer Umfrage sagten 52 Prozent der Befragten, dass sie ihre Geschwister lieben. Nur 5 Prozent wären gerne ein Einzelkind gewesen. Wir Menschen haben ein Bedürfnis nach Bindung und Beziehung. Das ist laut Wegmann unser zentrales Grundbedürfnis. Geschwister befriedigen dieses Bedürfnis. Wenn die Eltern berufstätig oder vielbeschäftigt sind, müssen sich Einzelkinder zuhause allein beschäftigen. Geschwister hingegen können zusammen spielen. Es kann die Eltern entlasten, wenn ihre Kinder beschäftigt sind.
Ist es grundsätzlich besser, mehr Kinder zu haben? Wegmann sagt, wie viele Kinder die Eltern haben, hängt ab von den Ressourcen, vom Familienbild, wie stark die bereits vorhandenen Kinder die Eltern in Anspruch nehmen und ob man biologisch gesehen überhaupt weitere Kinder bekommen kann.