Jedes Kind hat in der Familie seine Rolle. Das hat unter anderem damit zu tun, an welcher Stelle der Reihenfolge es auf die Welt gekommen ist. Relevant ist auch, welches Geschlecht die Geschwister haben. Gleichgeschlechtliche Geschwister werden stärker miteinander verglichen. Je mehr Kinder allerdings in einer Familie sind, desto weniger werden sie miteinander verglichen.
Je mehr Kinder auf das Erstgeborene folgen, desto routinierter werden die Eltern, die dann nicht mehr allen Kindern die volle Aufmerksamkeit schenken können. Das wiederum beeinflusst die Persönlichkeit der Kinder, wie die Psychotherapeutin Julia Wegmann erklärt: «Man sagt in der Regel, dass die Erstgeborenen ängstlicher sein können, weil die Eltern eben noch nicht so routiniert waren mit ihnen als erstem Kind und noch mehr Ängste hatten.»
Meistens sind Erstgeborene vorsichtiger als die nachfolgenden Geschwister, entwickeln aber auch ein grosses Verantwortungsbewusstsein. «Studien belegen tatsächlich, dass Erstgeborene häufig die verantwortungsbewussteren und gewissenhafteren sind und öfter in Führungspositionen zu finden sind. Es gibt bestimmte Berufe, wo man übermässig häufig Erstgeborene findet.» Bereits in der Familie musste sie ja für ihre jüngeren Geschwister eine Art Vorbildfunktion erfüllen.
Häufig findet man bei Erstgeborenen mehr Perfektionismus und Leistungsorientierung als bei Zweitgeborenen, weil die Eltern an das erste Kind oft noch höhere Erwartungen haben.