Im August 2021 haben die Taliban wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Michael Kunz (Präsident Afghanistanhilfe) bezeichnet die Situation als angespannt. Seine Hilfsorganisation ist in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Nothilfe tätig. Sie betreibt ein Dutzend Gesundheitseinrichtungen, vier Waisenhäuser und baut mit Fokus auf Mädchen Schulen.
Während viele Hilfsorganisationen das Land verlassen und ihre Hilfe eingestellt haben, können die Projekte der Afghanistanhilfe alle weiterlaufen. Das ist zwar positiv, Kunz spricht jedoch davon, dass es ungemein schwierig sei. In den Projektgebieten gibt es bei den Taliban verschiedene Ansprechpartner, welche unterschiedlich entscheiden.
Philippe Fonjallaz (Leiter Open Doors Schweiz) sieht die Sorge bestätigt, welche seine Organisation bei der Machtübernahme hatte: Der Druck auf die Bevölkerung hat zugenommen, die Christen sind in einer enorm schwierigen Situation. Wird ihr Glaube bekannt, zieht dies Konsequenzen nach sich: Ein paar von ihnen sind getötet worden oder verschwunden. In Afghanistan müssen Christen ihren Glauben seit 40 Jahren verheimlichen, doch nun ist es für sie noch gefährlicher geworden. Viele sind in die Nachbarländer geflüchtet, die restlichen versuchen miteinander in Kontakt zu bleiben, wie Fonjallaz erzählt.