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Der grosse Jubelruf

Der grosse Jubelruf

Das Vaterunser endet mit einem Jubelruf.
Publiziert: 15.11.2018

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Das Vaterunser endet mit einem Jubelruf. Durch all die vorgängigen Bitten hindurch wird die betende Person mehr und mehr in die Gegenwart Gottes hineingezogen. Nicht mehr das tägliche Brot, nicht mehr Schuld, nicht mehr Versuchung und das Böse und was alles zu dieser Welt gehört ist jetzt im Blick, sondern nur noch Gott.

Der Sturm der Begeisterung zum Schluss drückt sich in folgenden Worten aus: «Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.» Dieses «Denn» beantwortet die Frage, warum man sich an den Vater im Himmel wendet. Eben weil sein Reich das wahre, ursprüngliche und ewige Reich ist. Schon viele Weltreiche entstanden. Sie alle sind vergangen. Auch zukünftige Weltreiche werden zerfallen. Es gibt nur ein ewiges Reich: Das Reich Gottes! Meist wird von den Weltherren versprochen, dass ein Reich des Friedens entstehen soll. Doch weil die Mächtigen gar nicht so mächtig sind, sondern von der Angst verfolgt werden herrscht statt Frieden oft Gewalt und Unterdrückung. Gottes Reich dagegen besteht ewig, weil niemand Gott entmachten kann. In seinem Reich regiert nicht die Angst, sondern die Liebe. Es herrscht Gerechtigkeit und Frieden. Im Jubel «Dein ist das Reich» schwingt deshalb auch Protest mit gegen alle, die auf Erden ein ewiges Reich bauen wollen.

Dieser Gott ist aber nicht nur der Mächtigste aller Mächtigen. Von ihm geht die Kraft aus, die das ganze Universum zusammenhält. Würde er die Kraft zurücknehmen, bräche alles in sich zusammen. Das ist der Grund, warum im Gebet gejubelt wird: «Denn Dein ist die Kraft.» Diese Kraft aber ist nicht nur allgemein in der Schöpfung wirksam. Sie kann persönlich durch den Heiligen Geist als innere Stärkung und Ermutigung erfahren werden. Deshalb erklärte Jesus bei seinem Abschied: «Ich aber werde den Geist, den mein Vater versprochen hat, zu euch herabsenden. Wartet hier in der Stadt, bis das eintritt und ihr mit der Kraft von oben gestärkt werdet.» An Pfingsten kam diese Kraft und bewirkte Erstaunliches. Sie ist seither präsent und erfahrbar.

Der Jubelruf und die Begeisterung gipfeln in der Aussage: «Denn Dein ist die Herrlichkeit. » Nicht Gottes Reich und seine Kraft werden jetzt bejubelt, sondern Gott selbst und seine einzigartige Ausstrahlung. Sie ist unbeschreiblich schön, rein, lichtvoll – einfach herrlich! Aber nicht nur sein Äusseres ist herrlich, sondern sein ganzes Wesen, weil er Liebe und Gerechtigkeit in Person ist. Damit bekommt das Gebet zum Schluss eine sehr persönliche Note. Gott wird als Person gewürdigt, verehrt und angebetet.

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