Während es auf der einen Seite besonders in Städten immer mehr Singlehaushalte gibt, zeigt sich heute auch ein anderer Trend: Alternative Wohnformen boomen, in denen wieder das Leben in Gemeinschaft gesucht und geübt wird.
Beat und Noemi Krähenbühl und ihre zwei Kinder sind eigentlich eine ganz normale Familie, doch sie wohnen nicht einer Wohnung oder einem Einfamilienhaus, sondern in einer WG. Gemeinsam mit anderen Familien und Singles leben sie einem alten Gasthof in Rüegsauschachen. Die rund 30 Bewohner der sogenannten «WG Housy» gehen alle ihrem eigenen Leben nach, machen jedoch auch vieles gemeinsam: Essen, feiern, einander im Alltag helfen und Entscheidungen treffen. Der christliche Glaube verbindet sie – und die Vision, dass das Zusammenleben viele Vorzüge hat – ökologisch, ökonomisch oder vor allem auch sozial.
Sogenannte «Co-Working-Spaces» spriessen wie Pilze aus dem Boden. Das sind Orte, wo Menschen ganz unterschiedlicher Berufe und Branchen miteinander arbeiten, statt alleine im Homeoffice zu versauern. Die reformierte Landeskirche Zürich hat in ihren eigenen Räumen das «Blau10» ins Leben gerufen. Dort wird gemeinsam gearbeitet, aber auch Leben geteilt und Gemeinschaft gepflegt. Die Journalistin Dorothea Gebauer sieht in Co-Working-Spaces gerade für Kirchen viele Chancen. Sie hat zahlreiche «Co-Workings» besucht und bringt aktuell ein Buch zum Thema heraus.
Fortuna kommt 2015 als 14-jähriges Flüchtlingskind aus Eritrea in die Schweiz. Damals spricht sie nur zwei Wörter Deutsch, fühlt sich ausgeschlossen und fremd. In der Wohngemeinschaft «Fischerhus» findet sie Heimat und Familie, kann sich entwickeln und integrieren. Heute, mit 20 Jahren, steht sie mitten in der Ausbildung und spricht fliessend Deutsch.