Täglich sind wir mit Entscheidungen konfrontiert, wir kommen nicht um sie herum. Je nachdem werden unterschiedliche Regionen unseres Gehirns aktiviert. Die Hirnrinde sieht Zusammenhänge und ermöglicht ruhiges und vernünftiges Denken. Die Amygdala jedoch bewertet Situationen emotional. Sie kommt dann zum Zug, wenn wir kurzfristig und unter Druck entscheiden müssen.
In realen Bedrohungssituationen ist dieses Denken zwar nützlich. Doch: «Meistens fühlen wir uns zu Unrecht bedroht. Wenn wir uns abgelehnt oder ungenügend fühlen, erzeugt dies Angst und Bedrohungserleben. Dann treffen wir oft Entscheidungen, welche zum aktuellen Moment nicht passend sind», erklärt Luca Hersberger (Chefarzt ambulante Dienste bei der Klinik SGM).
Mit anderen Worten: Unter Druck fällen wir nicht die besten Entscheidungen, schneller entscheiden bedeutet nicht zwingend besser entscheiden. «Wir brauchen unbedingt Spielraum, um weise Entscheidungen zu treffen», sagt er.
«Oft haben wir zu viel Auswahlmöglichkeiten, was uns überfordert. Manchmal ist es nicht schlecht, wenn wir jemand anderen haben, der uns unterstützt und ergänzt», so Hersberger. Allerdings: «Man muss nicht vorschnell immer Lösungen bieten.» Er empfiehlt, einander Fragen zu stellen, wenn es um wichtige Entscheidungen geht.