«Das grösste Problem der Kommunikation ist, dass wir hören, um zu antworten, und nicht hören, um zu verstehen», sagt Coach und Supervisor Rolf Germann. Wenn wir jemandem etwas erzählen und unser Gegenüber uns nicht richtig versteht, ist das frustrierend. «Das Schönste für mich ist immer, wenn jemand sagt: Ich habe mich so verstanden gefühlt von dir.»
Wenn wir jemandem helfen wollen, sein Schweigen zu brechen, müssen wir auch richtig zuhören. Germann sagt, dass wir auch lernen müssen, Stille auszuhalten, bis jemand uns wirklich sagt, wie er fühlt.
Schweigen zu brechen dauert seine Zeit und die sollen wir anderen Menschen auch geben. Es ist ein Prozess. Der Coach spricht von einer Kommode, bei der man mit der obersten Schublade anfängt, bis man die unterste öffnen kann.
In diesem Prozess dürfen wir auch neugierig und interessiert sein. Das bedeutet, dass wir unserem Gesprächspartner Fragen stellen.
Um nochmals auf das Reden an sich zurückzukommen: Reden befreit. «Wenn ich etwas sagen kann, artikulieren, ist es am Licht.» Germann verweist auf den biblischen Schöpfungsbericht: «Durch das Reden ist etwas entstanden, nicht durch das Schweigen.» Und fügt hinzu: «Dinge, über die man spricht, kann man bewältigen. Dinge, über die man nicht spricht, gehen irgendwo unter. Aber sie sind trotzdem da.»