Wenn Chemotherapie und Bestrahlung nur noch dazu dienen, das absehbare Ende aufzuschieben, welche Optionen bleiben dann? Anne und Nikolaus Schneider aus Berlin sind sich darüber nicht einig. Die Frage ist bei ihnen nicht einfach theoretischer Natur. Als Anne an aggressivem Brustkrebs erkrankt, ist ihre Prognose ernüchternd.
Beide argumentieren aus ihrem Glauben an Gott heraus unterschiedlich. Und finden doch einen gemeinsamen Nenner: die Liebe, jeden Weg miteinander zu gehen.
Vielen Menschen falle es schwer loszulassen und an einen würdigen Abschied zu denken. Das sagt Palliativmediziner Andreas Weber. Er leitet das mobile Palliative-Care-Team am GZO Spital in Wetzikon. Schwerkranke Menschen würden ihre letzte Lebensenergie oft an eine noch so diffuse Therapie hängen. Die Angst vor dem Ende würde dabei oft noch grösser. Er begleitet mit seinem Team Betroffene, ermöglicht ihnen ohne Angst vor Schmerzen einem würdigen Abschied entgegen zu sehen.
Der Begriff «Spiritual Care» nimmt in der Sterbebegleitung stark an Bedeutung zu. Seelsorger Marek Dolata sagt, er erlebe im Palliativzentrum Hildegard in Basel oft, wie Menschen ruhiger werden, wenn sie reflektieren können, was nun im Leben Halt gebe und was nicht. Rituale helfen dabei, Erlebnisse zu verarbeiten und bei Verletzungen Versöhnung zu erfahren.