Josephine Niyikiza flieht vor den Massakern in Ruanda und tritt eine lange Odyssee durch Afrika an. 2004 landet die junge Frau an Bord eines Flugzeugs aus Kamerun in Zürich. Die geschwächte, traumatisierte Frau hat ihren jüngsten Sohn dabei. In der Schweiz beginnt sie Deutsch zu lernen und findet im Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer des SRK Verständnis. Die Therapeuten helfen Josephine, das Trauma des Krieges zu verarbeiten und schlagen ihr vor, die Ausbildung zur Pflegehelferin SRK zu absolvieren.
Auf ihrer Flucht hatte Josephine Niyikiza den Kontakt zu ihrem Mann und ihren zwei älteren Söhnen verloren. In der Schweiz wendet sie sich an den Suchdienst des SRK, der versucht, ihre Lieben ausfindig zu machen. Der Suchdienst platziert die Anfrage mit so vielen Informationen wie möglich im Rotkreuz-Netzwerk und setzt damit die Suche in Gang.
Dann, im Januar 2006, kommt ein Anruf von einer Nummer, die Josephine Niyikiza unbekannt ist. «Ich stand gerade in einem Geschäft mit Kinderkleidern und malte mir aus, welche Kleider meinen grösseren Buben jetzt passen würden, als mein Handy klingelte», erzählt sie. Der Suchdienst hat den Kontakt zu ihren beiden Söhnen herstellen können.
Im Mai 2006 kommen Patrick und Joyeux in die Schweiz. Im Jahr 2010 geht beim SRK unverhofft ein Suchantrag aus Kamerun ein: Désiré, der Ehemann, sucht über das Rote Kreuz nach seiner Familie. 2013 kommt auch er in die Schweiz.
Diese dramatische Geschichte hat die Autorin Johanna Krapf dazu motiviert, ein Buch zu schreiben