Wo andere einen rohen Felsblock sehen, sieht Steinbildhauer Manuel Bätscher schon das darin verborgene Kunstwerk vor Augen. Doch bis die Skulptur vollendet dasteht, braucht es einen schöpferischen Akt, geduldigen Jagdinstinkt inmitten einer Wolke aus Staub. Dass er einmal diesen Beruf ausüben würde, war nicht von Anfang an klar: «Ich wollte nie Steinbildhauer werden. Zu staubig.»
Für Bätscher ist das Bearbeiten von Steinen ein Sinnbild fürs Leben. Mit dem richtigen Werkzeug werden harte Steine plötzlich weich. Mit handwerklichem Geschick wird aus nichtssagendem Gestein eine ästhetische Augenweide mit Tiefgang. Und er erklärt: «Andere bearbeiten Steine als Therapie. Ich darf das jeden Tag als Arbeit tun.»
Dabei findet der Berner Oberländer Hoffnung und Zuversicht im Glauben: «Ich erlebe Gott als Versorger und meinen persönlichen Kreativ-Chef. Ich bin jeden Tag angewiesen auf neue Ideen und Aufträge. Diese Zuversicht gibt mir in den Herausforderungen und Überforderungen des Alltags Mut und Freude.»
Und Bätscher fügt an: «Ich bin überzeugt, dass uns Gott erschaffen hat, um selber schöpferisch tätig zu sein. Geschaffen zum Erschaffen. Um unsere Zeit und Gaben einzusetzen. Mein Job nah an der Schöpfung bringt mich Gott nah.»