Wenn jemand krank ist, leiden meist nicht nur die Betroffenen, sondern ebenso Familie und nahe Freunde. Sie müssen einspringen, unterstützen, trösten und stark sein. Aber was passiert, wenn auch sie an ihre Grenzen kommen? Mit wem können sie ihre Sorgen teilen, wenn sie doch so sehr damit beschäftigt sind, dass niemand die Hoffnung auf Heilung verliert?
Daniel Hintermann ist Ehemann, Vater und Pfarrer. Seit die MS-Erkrankung seiner Frau Seraina in einem fortgeschrittenen Stadium ist, wird die Belastung für ihn immer grösser. Neben chronischem Schlafmangel setzt Seraina und Daniel besonders der Umgang mit enttäuschten Erwartungen – nicht zuletzt an Gott – zu. Dass er als Pfarrer andern eine Hoffnung predigt, die ihm selbst immer mehr abhanden kommt, droht ihn innerlich zu zerreissen. Trotz dieser Ohnmacht will das Ehepaar nicht aufgeben.
Die Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit überfordern Corina Caspar regelmässig. Neben ihrem Teilzeit-Job und ihren zwei Kindern, die sie fast alleine erzieht, muss sie auch ihre kranke Mutter pflegen. Manchmal verwandelt sich die Überforderung in Aggression gegenüber der Mutter. Corina Caspar schafft es kaum noch sich abzugrenzen.
Als Fachpsychologin weiss Sonja Bitterli, was bei Ohnmachts- oder Angstgefühlen zu tun ist. Trotzdem musste sie am eigenen Leib erfahren, welch starke Macht Bilder aus Kriegs- und Krisenregionen ausüben können. Die Frage drängt sich auf: Wie können wir mit der Informationsflut umgehen, ohne uns der Realität zu entziehen oder unser Leben vom Gefühl von Ohnmacht prägen zu lassen?