Ohne je schuldig gesprochen worden zu sein, war Bruno Graber 36 Jahre im Gefängnis: als Leiter des Zentralgefängnisses der JVA Lenzburg. Durch sein Engagement im Strafvollzug wurde er bekannt. Ob hinter Mauern oder draussen: Er bleibt ein Mensch, der an das «Gute» glaubt.
Auch nach der Pensionierung lässt ihn diese Thematik nicht los. Jetzt hat er Zeit für Familie, Tiere und ein grosses Anliegen: die Restaurative Justiz.
Restaurative Justiz
Für das Konzept der Restorative Justice (RJ) gibt es eine Vielzahl von Definitionen. Einige definieren RJ über eine Reihe von Prinzipien oder Theorien, bestimmten Programme oder Praktiken oder einer spezifischen Methode. Trotz der Tatsache, dass es keine einvernehmliche Definition gibt, schlagen wir vor, dass RJ eher eine Philosophie ist, anstatt einer bestimmten Praxis oder einem bestimmten Programm. Eine umfängliche Definition von RJ als Philosophie wird von Sharpe (1998, S.7) geboten:
"RJ ist eine Art Justiz, die ihre Energie auf die Zukunft richtet, nicht auf das, was in der Vergangenheit liegt. (RJ) konzentriert sich auf das, was geheilt, zurückgezahlt und nach einem Verbrechen erlernt werden muss. Das Ziel ist zu stärken, was gestärkt werden muss, damit solche Dinge nicht wieder passieren."