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Geduld bringt Rosen

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Von Christoph Gysel

Geduld bringt Rosen. Ein schönes Bild. Allerdings ist es gar nicht so einfach, geduldig zu sein. Selbst wo wir wissen, dass genügend Zeit wichtig ist für jeden Erfolg. Und die Natur, auch die edle Rose, macht es uns vor, dass alles seine Zeit braucht.

Ungeduld ist nicht einfach unabänderlich. Geduld kann mit der Hilfe von Gott eingeübt werden.

Versuchen wir es also mit Einüben.

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Der Bibeltext in dieser Episode ist 2. Petrus 3,8: «Doch eins dürft ihr dabei nicht vergessen, liebe Freunde: Gott steht über aller Zeit. Was für uns ein Tag ist, das ist für Gott wie tausend Jahre; und was für uns tausend Jahre sind, das ist für ihn wie ein Tag.»

Ein Tag ist für Gott wie 1000 Jahre – und umgekehrt. Klingt kompliziert und das ist es tatsächlich auch. Host Joni Merz diskutiert diese ungleiche Gleichung mit seinen Gästen Linus Walder und Deborah Andrist.

Im Gespräch wird klar, dass Gott die Zeit in einer anderen Dimension rechnet als wir. Doch das birgt verschiedene Spannungen und setzt uns in eine Art Warteschlaufe. Sollen wir nun einen Tag oder 1000 Jahre warten? Antworten gibt es in dieser Folge – mit «Weiterdenk-Garantie».

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Expertinnen und Experten
Linus Walder ist Theologiestudent an der Universität Zürich. Ihn fasziniert die Tiefe, die Aktualität und die Vielschichtigkeit der Bibel. Gerade im Austausch mit anderen kommen die vielfältigen Facetten der Bibel zum Vorschein. Linus engagiert sich im Cevi und in der Jugendarbeit der reformierten Kirche Hinwil, weil ihm junge Menschen am Herzen liegen. In seiner Freizeit liest er, sitzt auf dem Rennvelo oder macht Musik.

Deborah Andrist studiert Theologie an der Universität Zürich. Sie liebt es, Menschen zu begegnen und mit ihnen über Gott und die Welt nachzudenken. Wenn sie nicht gerade in theologische Diskussionen vertieft ist, backt sie gerne Gipfeli oder engagiert sich in Kinder- und Jugendcamps. Sie kennt und schätzt verschiedene kirchliche Traditionen, wobei sie insbesondere unterschiedliche Arten von Gemeinschaft faszinieren. Sie ist verheiratet mit David und wohnt in Winterthur.

Host
Joni Merz

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Terrian begann zuerst als Sängerin in der Band von TobyMac, bis sie vor vier Jahren ihre Musikkarriere als Solo-Künstlerin startete. Bereits früher hatte sie an der Casting-Show «American Idol» teilgenommen. Allerdings war es anschliessend nicht so schnell mit ihrer Musikkarriere gelaufen, wie sie sich das gewünscht hatte. Vom geduldigen Warten handelt ihr Song «Give It Time».

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Von Ruedi Josuran

Es war heftig, war plötzlich wieder da. Scheinbar aus dem Nichts. Ohne Vorwarnung. Mein Gehirn wurde überflutet. Das Kopfkino aktiviert. Angst, Sorgen und Überforderung dominierten. «Wie geht es jetzt weiter? Schaffe ich es, da herauszukommen? Ich habe nichts Falsches gemacht und jetzt das …»

Das, was gerade passiert, kann ich eigentlich nicht gebrauchen momentan und würde am liebsten alles abschütteln, mich irgendwie betäuben. Mein Blick fällt auf die Minibar im Hotel und auch auf das TV-Angebot. Alles Stimmungs-Aufheller, die Erleichterung bringen könnten. Bevor die Sorgenspirale weiterdreht, spreche ich ein kurzes Gebet, lege Gott alles hin, ohne es fromm zu reden. Ich mache mich auf einen Spaziergang in der Kälte. Irgendwie wird mir klar: Gefühle und emotionales Leiden sind Teil meiner Lebensrealität. Das Bedürfnis, schwierige Situationen zu verdrängen oder sich zu betäuben, ist eine häufige, aber ungesunde Reaktion auf schwierige Situationen, die Ohnmacht auslösen.

«Aushalten anstatt ausbrechen» ist oft eine komplexe Entscheidung. Es kann helfen, sich Zeit zu nehmen, um zu reflektieren. Nach Möglichkeiten zu suchen, mit der Situation umzugehen, anstatt ihr einfach zu entfliehen. Die Nacht liege ich in meinem Zimmer wach und notiere mir alles, was bisher in meinem Leben hilfreich war:

Achtsamkeit und Akzeptanz: Statt mich von unangenehmen Gefühlen abzuwenden, versuche ich, sie anzunehmen und achtsam zu sein. Ich akzeptiere, was ich fühle, ohne es zu beurteilen. Es geht darum, mir bewusst zu machen, was ich erlebe, ohne dagegen anzukämpfen.

Gefühle zulassen: Ich erlaube mir, meine Gefühle zu fühlen, auch wenn sie unangenehm sind. Unterdrücken kann kurzfristig helfen, aber langfristig ist es besser, sie anzuerkennen und zu verstehen.

Selbstfürsorge: Ich nehme mir Zeit für Selbstfürsorge. Das kann bedeuten, Dinge zu tun, die mir Freude bereiten wie Spaziergänge, Lesen oder Zeit mit Freunden.

Unterstützung suchen: Ich spreche mit dem, der mich gemacht hat, gewollt hat und liebt. Ich spreche mit Gott so wie mit einem Freund. Ungeschminkt. Ohne Filter. Alles darf sein, jede Gefühlslage.

Perspektivenwechsel: Ich versuche, die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Manchmal kann eine neue Perspektive helfen, eine schwierige Situation besser zu verstehen oder anzunehmen. Lernen, mit Unsicherheit umzugehen: Krisen bringen oft Unsicherheit mit sich. Ich versuche, mich daran zu gewöhnen, dass nicht alles kontrollierbar ist, und konzentriere mich darauf, was ich beeinflussen kann.

Übung macht den Meister: Das Aushalten von schwierigen Situationen ist eine Fähigkeit, die man entwickeln kann. Je öfter ich mich damit auseinandersetze, umso besser werde ich darin.

Vielleicht ist das Akzeptieren der Situation das schwierigste Unterfangen. Besonders dort, wo ich mich selbst idealisiert und darauf vertraut habe, jede Situation in den Griff zu bekommen. Ich habe nie damit gerechnet, ernsthaft krank zu werden, die Kontrolle zu verlieren oder Grenzen zu erfahren. Wenn ich mir diese eingestehe, werde ich versöhnlicher. Dabei helfen mir innere Bilder, wie Jesus mit uns umgeht, uns wahrnimmt, mich sieht. Ach, fast hätte ich’s vergessen – die Minibar und die Fernbedienung im Hotel blieben damals unangetastet.

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Von Reto Nägelin

Ich stehe gerade im Migros-Restaurant und warte in der Schlange, bis ich endlich drankomme. Vor mir steht eine alte Frau. Bei ihr geht alles langsamer. Viel langsamer. Unglaublich langsam!

Ich werde unruhig, ungeduldig, gestresst. «Mach mal! Das kann doch nicht sein!» Und ich ärgere mich über mich selbst und schäme mich auch ein bisschen. So will ich nicht sein.

Natürlich kann die alte Frau nicht schnell sein. Sie bewegt sich in dem Tempo, das für sie noch machbar und auch gut ist. Und sie verhält sich ja nicht absichtlich langsam.

Vielleicht wünscht sie sich, dass ich und andere nicht so auf sie hinabschauen. Schliesslich werde ich auch älter. Vieles kann ich auch nicht mehr ganz so wie früher.

Aber da steckt noch viel mehr Wahrheit drin. Wieso kommen denn diese Emotionen überhaupt hoch? Was geht eigentlich ab bei mir?

Die alte Frau ist mir in diesem Moment zur Lehrerin geworden. Ich will, dass mein Herz derart zur Ruhe kommt, dass ich beim nächsten Mal in der Schlange ein freundliches Lächeln auf meinem Gesicht habe. Und ein Gefühl von Dankbarkeit in meinem Herz.

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Oft hat man das Gefühl, als ob Gott weit entfernt ist oder als ob er schlafen würde und keine Notiz von unserem Leben nimmt. Mario Mosimann erlebt aber, dass Gott ganz wach und aktiv an unserem Leben und am Weltgeschehen beteiligt ist. Er erzählt, wie Gott tatsächlich Gebete erhört.

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Wenn die Temperaturen wieder steigen, wird manch einem schnell zu heiss. Da helfen Gedanken zurück in den Winter.

Auf einer Wanderung in einem Naturreservat in der Nähe von Stockholm musste eine Wandergruppe auf vereisten Wegen einen Pfad finden. Dabei scheuchten sie wie wildgewordene Elche durch den Wald, während eine Person ruhig und in kleinen Schritten dem Ziel entgegen ging. Wer war wohl schneller? – Von Verena Birchler

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In unserer Schnell-Konsum-Gesellschaft ist «sich-gut-fühlen» eines unserer obersten Ziele. Die Natur lehrt uns aber, dass Qualität Zeit braucht und nicht beim «Sofort-Verkaufsschalter» erhältlich ist.

Für Tugenden und Charakter gibt es keine Abkürzung. Harte Arbeit und Disziplin und manchmal auch sogar unangenehmer Schmerz und Leiden sind dazu nötig.

Mario Mosimann bat Gott um Geduld – und dieser stellte ihn in Situationen, wo er warten musste. Beispielsweise, als in Nepal ein korrupter Polizeichef Mario und seine Begleiter ein paar Stunden festhielt, um Bestechungsgeld zu erhalten.

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Damit ein Whiskey seine Seele erhält, braucht es Zeit, Geduld und Ruhe – also das Gegenteil von Stress. Er ruht während Jahren in einem Fass. Einige Faktoren beeinflussen die Entwicklung des Whiskys, zum Beispiel die Temperaturschwankung.

Auch unsere menschliche Seele entwickelt sich durch Schwankungen: Höhen und Tiefen, Schönes und Unangenehmes, Weizen und Unkraut. Beide Seiten prägen den Charakter und geben Charakter. – Von Reto Nägelin

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Ich bin ein Praktiker: Kaum habe ich eine Idee angedacht, setze ich sie um. Ich liebe es, Dinge so schnell wie möglich anzupacken.

Schnelles Handeln hat jedoch nicht nur positive Seiten, manchmal ist das Gegenteil gefragt. Josef erfährt von seiner Verlobten Maria, dass sie schwanger ist – und nicht von ihm. Josef dachte darüber nach, wie er sie heimlich entlassen könnte. Er schlief sogar eine Nacht über der Sache – und da erschien ihm ein Engel im Traum, der ihm das Ganze erklärte.

Ich möchte vermehrt lernen, nicht aus Druck heraus zu handeln, sondern zu erwarten, dass Gott redet. – Von Michael Dufner.

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