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Stephan Urfer
Stephan Urfer | (c) Livenet.ch

Mut zu Umwegen

Zwischen Vogelzucht, Gesangskarriere und Sinnsuche
Publiziert: 17.06.2024 19.06.2024

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Von Christine Kalt

Opernsänger, Vogelzüchter, Autor und Pfarrer – so unglaublich wie das auch klingen mag: All diese Begriffe beschreiben eine Person. Stephan Urfers Werdegang ist beeindruckend. Mutig verfolgt er einen langen Weg, der geprägt ist von Sehnsüchten, neuen Anfängen, tragischen Momenten und wundersamen Erlebnissen.

Stephan Urfer wächst in Reutigen bei Thun auf, wo seinVater ein Malergeschäft führt. Sie leben in einer umgebautenKäserei und nach aussen sieht die Familie Urfer wohlaus wie eine normale Familie. Die Familienverhältnissesind jedoch turbulent und Stephan Urfer leidet als Kindstark darunter. In dieser Zeit findet er Trost und Halt inseiner eigenen Vogelzucht, die er zu Hause kontinuierlichaufbaut. Seine Leidenschaft für Vögel führt dazu, dass ernach dem Schulabschluss eine Lehre als Zoofachverkäuferabsolviert.

Voll auf eine Karte
Gleichzeitig zieht es ihn schon in seiner Jugend immer wieder zur Musik und zum Kreativen und er entscheidet sich, mit Gesangsunterricht zu beginnen. Er zieht zu seiner Tante nach Zug, um näher bei seiner Gesangslehrerin zu wohnen, und fängt an, vier Mal die Woche Gesangunterricht zu nehmen. Er entscheidet sich, mutig einen neuen Weg einzuschlagen und voll auf seine Gesangskarriere zu setzen. Dank seinem grossen Talent ist es ihm möglich, ein Studium am Konservatorium in Fribourg zu beginnen, das sowohl Gesang als auch Klavier umfasst. Zur selben Zeit drängt sich im Leben von Stephan Urfer die Frage nach Gott immer mehr auf. Er kommt zum Schluss, dass Gott einen anderen Weg für ihn bereithält. Lange ringt er damit, was er als Nächstes tun soll. Schlussendlich bricht er das Studium ab und entscheidet sich, darauf zu warten, dass Gott ihm eine Tür zu einem neuen Weg öffnet – doch nichts geschieht.

«Ich? Pfarrer?»
Überraschend meldet sich ein Gesangslehrer aus New York bei Urfer, was er als Wink Gottes versteht, dass seine Gesangskarriere weitergehen soll. Er zieht kurz darauf nach New York, wo er koreanische Christen trifft und spontan ihren Gottesdienst besucht. Bei seinem Besuch prophezeit ihm die Pastorin, dass er das Evangelium verkünden werde. Durch diese Begegnung realisiert er das erste Mal, dass er vielleicht Pfarrer werden könnte – ein ganz neuer Weg, den er vorher nicht für möglich gehalten hätte.

Er bricht seine Zelte in New York wieder ab, geht zurück in die Schweiz und sagt zu Gott: «Hier ist mein Leben, mach damit, was du willst.» In den darauffolgenden Jahren absolviert er eine Bibelschule in Ghana, studiert Theologie in der Schweiz und begibt sich für acht Monate auf eine Gottessuche in einem irischen Kloster, woraus sein Buch «Das Haus im Himmel» entsteht. Schliesslich übernimmt er das Amt als reformierter Pfarrer in Kerzers. Stephan Urfer hat sich in seinem Leben also immer wieder mutig auf den Weg gemacht und Stück für Stück entdeckt, was Gott für ihn vorbereitet hat – auch wenn das hiess, sich von gewohnten Pfaden zu lösen, klare Entscheidungen zu fällen und auch mal mutig einen Umweg zu nehmen.

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