Seit vielen Jahren gehört Arne Kopfermann zu den etablierten und erfahrenen Künstlern in der christlichen Popmusikszene. Als Sänger, Gitarrist und Songwriter ist er im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs. Bis heute hat er weit mehr als 600 Lieder komponiert und über 60 Alben produziert. Doch auf einen Schlag wird sein Leben erschüttert, und er weiss nicht, ob er jemals wieder singen kann.
Es ist einer der letzten Sommertage im Jahr 2014, den die Familie Kopfermann in ihrem Urlaub an der Ostsee gemeinsam verbringt. Arne Kopfermann ist mit seiner Frau Anja und den Kindern Tim und Sara auf dem Weg zu einem Freizeitpark in der Nähe von Lübeck. Die Vorfreude ist gross, in wenigen Minuten sollen sie dort einfahren. Doch dann der Schock – beim Abbiegen übersieht Arne Kopfermann das entgegenkommende Taxi. Es kommt zur Kollision. Kopfermanns Auto wird schwer beschädigt. Die zehnjährige Sara ist als Einzige schwer verletzt – ab dem Moment des Aufpralls ist sie nicht mehr ansprechbar. «10 Tage bangten und beteten wir auf der Intensivstation um Saras Leben. Doch der Kampf war verloren. Meine Unachtsamkeit wurde mit dem Leben meiner Tochter bezahlt.» Am 13. September 2014 – ein Tag vor ihrem elften Geburtstag, stirbt Tochter Sara im Lübecker Krankenhaus.
Trauerverarbeitung
«Wenn man seine Eltern verliert, wird man Waise. Wenn man seine Partnerin verliert, wird man Witwer. Für das Verlieren eines Kindes gibt es kein Wort.» Arne Kopfermann ist sprachlos. Der Mann, der über 600 Lieder geschrieben hat, weiss nicht, ob er jemals wieder singen kann. Alles fällt in sich zusammen. «Doch ich habe mich entschieden, meiner Trauer täglich in die Augen zu schauen und sie nicht zu unterdrücken.»
Arne Kopfermann betrauert die Erlebnisse, die er gemeinsam mit seiner Tochter hatte, und auch alles, was er nicht mehr mit ihr erleben wird. «Ich werde nie auf ihrem Abiball tanzen und nie ihren Freund vom Hof jagen. Sara wollte immer Journalistin werden; ich werde nie ihren ersten Artikel lesen.»
Von Gott getröstet
«Mitten aus dem Leben», so heisst das Buch, das Arne Kopfermann zum Tod seiner Tochter Sara geschrieben hat. Er komponiert Lieder, gibt Konzerte und Lesungen. Kopfermann erzählt auf der Bühne von seinem Verlust und teilt seine Trauer offen mit. Damit will er anderen Hoffnung vermitteln. «Sara hat eine Lücke in unserer Familie hinterlassen, diese Lücke wird nie geschlossen werden, damit müssen wir uns einrichten. Das heisst aber nicht, dass es keine Hoffnung gibt.» Auch wenn Arne Kopfermann nicht versteht, warum seine Tochter sterben musste, fühlt er sich von Gott getröstet. «Es liegt ein grosser Trost darin, dass ich nicht alles wissen muss und trotzdem spüre, dass Gott mich durchs Leben trägt. Ich bin überzeugt, dass ich Sara wiedersehen werde.»