Der Theologe und Ethiker Heinz Rüegger bringt es prägnant auf den Punkt: Leben bedeutet Altern. «Das ist ein Prozess von Veränderung und Entwicklung. Wenn man sich von Anfang an auf das Altern einlässt und versucht, jede Lebensphase so zu leben, dass man ihre Herausforderungen annimmt und ihr Potenzial ausschöpft, lebt man am intensivsten.» Wenn man aus jeder Lebensphase das Gute mitnimmt, so sei man offen sich weiterzuentwickeln.
Es sei natürlich, dass man mit der Zeit nicht mehr so gern älter wird und Angst vor dem Altwerden hat. Wir seien eine Gesellschaft, welche fest auf Wachstum, Mobilität und Aktivität ausgerichtet sei. Darum mache das Alter vielen Menschen Angst, man wird wieder von anderen abhängig.
«In einer Kultur, in der Alter ein bedauernswerter Zustand ist, wird man Alter auch als bedauernswerten Zustand erfahren.» In gewissen afrikanischen Kulturen gelten alte Menschen jedoch als Träger von Weisheit und Autorität. Nebst der Kultur spielt auch die persönliche Einstellung zum Altern eine Rolle.