Rita-Lena Klein ist Lerncoach und Mutter von zwei Kindern. In ihrer Beratungspraxis sind die Hausaufgaben das brennendste Thema. Hier sei es sehr wichtig, mit den Kindern in Beziehung zu bleiben.
«Es darf in meinen Augen nicht so weit kommen, dass Schule und Hausaufgaben die Beziehung von Eltern und Kindern dermassen frustrierend machen und belasten, dass nur noch die Schule im Vordergrund ist.»
Die Expertin sagt, dass sie beim Lerncoaching weniger mit den Kindern arbeitet, sondern mehr mit den Eltern. Es sei ausschlaggebend, wie die Eltern auf die Thematik reagieren. «Wir Erwachsene haben immer das Gefühl, wir müssten unsere Kinder überzeugen oder ihnen alles erklären.» Weil wir uns als Eltern gewohnt sind, zu argumentieren.
Bei den Kindern ist es genauso wie bei den Erwachsenen: Auch sie mögen es nicht, wenn sie mit Lösungsvorschlägen überhäuft werden statt Verständnis zu erhalten. Eltern sollen versuchen, in die Gefühlswelt der Kinder einzusteigen.
«Das Ziel ist vor allem, sich nicht auf Diskussionen einzulassen.» Denn wenn wir mit den Kindern über den Sinn diskutieren und argumentieren, stützen wir laut Klein den Konflikt. Sie sagt, habe noch kein Kind getroffen, dass aufgrund einer Argumentation einsichtig ist und Hausaufgaben erledigt. «Häufig haben wir als Eltern die Erwartung, dass wir das Kind überzeugen können. Aber dem ist nicht so. Das ist eine Illusion.»