Von Bensch Sager
Der Theologe Hugo Rahner (1900–1968) hat den Begriff «Ernstheiterkeit» erfunden. Der erste Teil dieses Worts bedeutet, dass das Leben ganz sicher kein Ponyhof ist, sondern häufig ernst. Aber dort bleibt es nicht stehen, sondern bietet eine Doppelperspektive: Auch in jeder ernsten Situation gibt es Grund für Hoffnung und Heiterkeit.
Laut Rahner ist Ernstheiterkeit eine christliche Tugend. Ich finde, gerade im Leben von Jesus kommt das zur Geltung. Die Art und Weise, wie Jesus getötet wurde, ist ernst.
Aber das ist noch nicht alles. Wir feiern über die Ostertage nicht nur Karfreitag, sondern eben auch die Auferstehung von Jesus. Ein Grund zur Freude also.
Hugo Rahner geht noch weiter und sagt, dass Ernstheiterkeit zu Verspieltheit im Alltag führt. Auch das ist ein christliches Ideal. Jesus spricht ja davon, wie die Kinder zu werden.
Genau diese These haben Forschende vor kurzem überprüft. Die Menschen, die diese Doppelperspektive von Ernstheiterkeit hinbekommen, gehören zu den verspieltesten Menschen.
In einer Situation die Ernsthaftigkeit des Lebens wahr und ernst nehmen und dabei auch Hoffnung behalten: Das wünsche ich mir. Und hier noch ein Zitat des deutschen Schriftstellers Ernst Raupach: «Da hat ein Gott im Menschen sich verkörpert, wo man das Unglück trägt mit Heiterkeit.»