Laut einer Umfrage sind 51 Prozent der Franzosen katholisch. Jedoch geben immer mehr Menschen an, dass sie keiner Religion angehören.
Die römisch-katholische Kirche spielte in der Vergangenheit eine grosse kulturelle und politische Rolle, sie war während Jahrhunderten mit der staatlichen Autorität verbunden, erklärt Leo Mutzner. Er ist Geschäftsführer von «Serving In Mission» und arbeitete 30 Jahre lang als Pastor in Frankreich.
Kirchensteuern gibt es dort nicht, die Kirchen finanzieren sich über freiwillige Beiträge der Mitglieder. In der katholischen Kirche beispielsweise wird er als Kultbeitrag bezeichnet. Die Selbstfinanzierung gilt seit 1905, als Kirche und Staat getrennt wurden. Auf der einen Seite gibt es keinen Religionsunterricht mehr, auf der anderen gehören fast alle Kirchgemeinden dem Staat.
«Das Prinzip der Laizität wird nicht immer gleich gehandhabt und ausgelegt», so Mutzner. Je nach Regierung konnte die Haltung gegenüber Religionen eher kritisch sein. Dieses System der Trennung von Kirche und Staat existiert übrigens auch in Irland, Belgien, Niederlande. «Die Kirchenlandschaft befindet sich grundsätzlich in einer positiven Dynamik. Seit 1950 haben sich in Frankreich die Freikirchen verzehnfacht», sagt er.