Wir haben verschiedene Gründe dankbar zu sein. Darf man da als Christ überhaupt klagen? «Ich finde es immer noch eine der bemerkenswertesten Tatsachen, dass in dem Gebetsbuch, welches uns in der Bibel in den Psalmen überliefert ist, ungefähr die Hälfte aller Psalmen Klagepsalmen sind», sagt der Theologe Manuel Schmid. Menschen würden in ihrer Zerbrochenheit vor Gott kommen und ihr Leid und ihr Unglück vor Gott klagen.
Schmid bezeichnet es als Tragödie, dass das Klagen vor Gott in den Gottesdiensten keinen regelmässigen Raum einnimmt. Auch in unserer gesättigten Wohlstandsgesellschaft hätten Menschen «zuhauf Grund zum Klagen». Trotz unseres hohen wirtschaftlichen Niveaus sind wir nicht immer glücklich.
Der Theologe bezeichnet es als Geheimnis, dass wir unser Leid und unser Unglück vor Gott als Klage äussern können. «Gott hört sich das an und erträgt es ganz offensichtlich.» So gesehen sind die Klagepsalmen für uns eine Ermutigung zum Beten.