Die Bibel ist ein Buch, welches nicht immer einfach zu verstehen ist. Zu deren besserem Verständnis gibt es verschiedene Hilfsmittel.
Eine Methode ist das Bibliodrama. Claudia Mennen (Leitung Bildung und Propstei der Propstei Wislikofen) erklärt sie so: «Bibliodrama ist eine Art und Weise, wie ich die Bibel für mein Leben fruchtbar machen kann. Ich kann im Bibliodrama sehr existenzielle und biografische Glaubenserfahrungen machen. Das geht eigentlich sehr einfach. Ich identifiziere mich mit einer Rolle in der Bibel, schlüpfe da hinein. Aber ich spiele nicht wie in einem Theater, sondern ich fülle diese Rolle mit meinen Erfahrungen. Und das tun die anderen Mitspielenden auch.»
Zum Hintergrund sagt sie: «Die Bibel ist das bestuntersuchteste Buch überhaupt auf der ganzen Welt. Wir wissen genau, wer da wann was daran redigiert hat, umgeschrieben hat, für welche Zielgruppe das war, weshalb Texte unterschiedlich sind, obwohl sie das gleiche Thema behandeln. Aber das ist keine Glaubenskommunikation, das ist Kopfkommunikation. Aber die Bibel möchte ja ein lebendiges Lebensbuch sein für gläubige Menschen.»
Das Bibliodrama wird im Religionsunterricht, bei Elternabenden und in der Erwachsenenbildung eingesetzt. Jeder Teilnehmer übernimmt eine Rolle, die in einer biblischen Geschichte vorkommt. Miteinander spielen sie die Geschichte nach und erleben sie. Um an einem Bibliodrama teilnehmen zu können, sind keine Vorkenntnisse nötig.
Nur der Spielleiter oder die Spielleiterin muss sich mit dieser Methode auskennen. Bei der Fachstelle Bildung und Probstei gibt es dafür eine zweijährige Ausbildung. Sie richtet sich an Seelsorgerinnen, Jugendarbeiterinnen und Katechetinnen aus verschiedenen Kirchen.
«Wenn man so intensiv in eine Rolle einsteigt, kommt man mit seinen eigenen Grenzen und Entwicklungsmöglichkeiten, mit seinem eigenen Glaubensmut und Glaubenszweifel, mit seinem Vertrauen und Misstrauen in Kontakt. Es braucht eine seelsorgliche Grundhaltung, um Menschen darin zu begleiten», sagt Mennen.