In einem Wohnquartier in Chemnitz lag ein 70-jähriger Rentner anderthalb Jahre tot in seiner Wohnung – und keiner bemerkte es. Und dabei lebte er ja nicht einsam im Wald, sondern war von anderen Menschen umgeben. Erst Neuzuzüger wunderten sich, dass die Wäsche monatelang auf dem Balkon aufgehängt war.
Bösartigkeit war nicht der Grund dieser Tragödie. Man übte sich in Zurückhaltung und liess einander in Ruhe. Schade, denn hinter einer Nachbarschaft könnte mehr stecken als bloss Anonymität. Nächstenliebe kann auch unter Nachbarn gelebt werden … – Von Christoph Gysel