Die psychosoziale Beraterin Karin Rappo war jahrelang in der Opferrolle. Sie fing aber an, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und musste lernen, sich von negativen Gedankenmustern zu lösen.
Auch wenn Unrecht geschehen ist, wenn wir verletzt und Grenzen überschritten worden sind: Wir sind dem nicht ausgeliefert und müssen nicht dort stehenbleiben. Rappo stellte fest, dass sie ihre Gedankenmuster anschauen und neu einordnen kann.
«Gott hat so viel mehr in uns reingelegt, als wir uns vorstellen können. Die meisten Menschen nutzen einen kleinen Teil ihres Potenzials, das sie ausschöpfen. Wir dürfen uns nach so viel mehr ausstrecken.»
Mit anderen darüber sprechen, professionelle Hilfe holen
Um aus der Opferrolle auszusteigen und vergangene Schwierigkeiten aufzuarbeiten, hilft es, darüber zu sprechen und sich professionelle Hilfe zu suchen. Im Austausch mit einem Gegenüber können wir falsche Gedanken besser entlarven und lernen zu verändern.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Vergleich zwischen Selbstbild und Fremdbild. Wie nehmen mich denn die anderen Menschen wahr? Was andere über uns sagen, ist oft viel besser als das, was wir über uns selbst denken, sagt Rappo. Sie entschied sich, das bessere Bild, das die anderen über sie hatten, zu übernehmen und das schlechte Selbstbild loszulassen.
Menschen in Opferrollen auf deren Möglichkeiten hinweisen
Menschen in der Opferrolle können anstrengend sein. Wir können sie meiden oder aktiv werden, vor allem wenn wir sie gut kennen. Wir können deren Erzählungen hinterfragen und darauf hinweisen, dass es doch Möglichkeiten gibt, die angeblich ausweglose Situation zu ändern.
«Wir unterschätzen oft die Macht der Sprache, auch uns selber gegenüber. Was sprechen wir über uns? Was denken wir über uns? Das darf man auch in einer guten Beziehung spiegeln.»