Von Reto Nägelin
Wir machten in London mit Studierenden eine Studienreise. Das Ziel war, frische Ausdrucksformen von Kirchen («Fresh Expressions of Church») zu erleben. Im Rahmen dieser Reise sprachen wir mit ein paar Pionieren. Es sind Menschen, die in kirchenfremden und glaubenskritischen Umfeldern versuchen, mit Gottes Liebe präsent zu sein.
Eine solcher Pionierin hat mich sehr berührt, vor allem eine ihrer Aussagen. Sie hat nämlich nicht von Christen gesprochen, sondern von «People of Faith», Menschen des Glaubens. Das altgriechische Wort, das wir auf Deutsch als Glauben übersetzen, ist das gleiche wie Vertrauen. Man könnte also auch von Menschen des Vertrauens sprechen.
Ich habe Mühe mit dem Begriff «Christen». Häufig versteht man darunter Menschen, die moralisch eng sind, eher konservativ, ein bisschen altmodisch und die gerne in die Kirche gehen.
«People of Faith», Menschen des Glaubens: Tatsächlich ist das für mich das zentrale Merkmal von jemandem, den ich als Jesusnachfolger oder Jesusnachfolgerin bezeichnen würde. Ein Mensch, der im Glauben, im Vertrauen ist und lebt. Das gefällt mir: Ich möchte auch ein Mensch sein, der im Glauben und im Vertrauen lebt.