In unserer Gesellschaft ist es üblich, dass die Trauerphase nach der Beerdigung nicht länger als ein paar Tage dauert. Nicht so im Judentum: Nach einer Beerdigung durchlaufen die Juden unterschiedliche Trauerphasen. Die Trauer dauert zwischen 30 Tagen und 12 Monaten.
Der jüdische Rabbiner Ruven Bar Ephraim erklärt in der Podcast-Episode «Tod und Trauer im Judentum» den Trauerprozess und die verschiedenen Trauerphasen im Judentum.
Die Beerdigung zu organisieren ist einzige Auftrag, den die Angehörigen haben. «Wer das nachlebt, ist befreit, sozusagen freigestellt vom täglichen Gebet.»
Die zweite, siebentägige Trauerphase beginnt nach der Beerdigung. Während dieser Zeit arbeiten die engsten Angehörigen überhaupt nicht, die Gemeinde sorgt sich um sie. Statt täglich in der Synagoge zu beten tun sie dies zuhause, ausser am Schabbat. Dann gehen sie zwar in die Synagoge, sitzen aber nicht an ihren üblichen Plätzen.
Auch äusserlich ist sichtbar, dass die Angehörigen in Trauer sind: Die Männer rasieren sich nicht und die Frauen schminken sich nicht. Sie tragen immer noch die gleichen Kleider wie an der Beerdigung. Am siebten Tag der zweiten Phase stehen die Angehörigen dann auf und verlassen das Haus wieder.