Die Geburt eines Kindes verändert alles, es benötigt viel Aufmerksamkeit und Pflege. «Es ist ein 24-Stunden-Job. Wochenenden gibt es keine mehr», erklärt Alexandra Kämpf von «Family Life», einem Arbeitszweig von Campus für Christus. «Von einem Moment auf den anderen muss man die Bedürfnisse völlig anders ordnen. Es sind nicht mehr zwei Personen, welche Bedürfnisse haben, sondern drei.» Alle drei seien zwar gleichberechtigt, doch ein Baby können seine Bedürfnisse nun mal nicht zurückstellen.
Ein Baby bringt deshalb häufig beides: sowohl grosse Freude als auch grosse Herausforderung. Zum einen erleben Eltern wunderbare Gefühle, zum andern kommen sie an ihre Grenzen. «Das Leben wird viel komplexer und ist gleichzeitig viel eintöniger. Weil man ja nicht mehr ständig auf Achse ist», weiss Kämpf aus eigener Erfahrung.
Studien zeigen, dass viele Menschen in den ersten Jahren nach der Geburt eines Kindes mit ihrer Paarbeziehung unglücklich werden. Alexandra Kämpf ist überzeugt, dass es nicht so weit kommen muss. «Family Life» will deshalb Paare für die Veränderungen wappnen, welche die Geburt eines Kindes mit sich bringt, und bietet deshalb den Kurs «Eltern werden» an. Denn es hilft, wenn man als Paar vor einer Geburt gewisse Punkte und Themen bespricht und sich über Erwartungen und Vorstellungen austauscht.
In der ersten und strengen Phase nach einer Geburt ist es wichtig zu wissen: Nicht der Partner ist das Problem, sondern die Situation hat sich geändert. Man sitzt im selben Boot wie andere Paare auch. «Wenn das klar ist, kann man die Herausforderungen als Team angehen», sagt Kämpf.
Elternsein bedeutet, mit sich und dem andern gnädig zu sein. «Perfektionismus und Elternsein passen überhaupt nicht zusammen.» Alexandra Kämpf rät zur Einstellung: «Ich gebe mein Bestes, aber gut ist gut genug.»