Am 30. Oktober 1910 – also vor 113 Jahren – starb in Heiden Henry Dunant, der Initiator des Rotes Kreuzes. Das Internationale Rote Kreuz ist die weltweit grösste humanitär tätige Institution. Geboren wurde Dunant 1828 in Genf in einer calvinistisch geprägten und sehr sozial engagierten Familie der mittleren Oberschicht.
Auf einer Geschäftsreise 1859 wurde er zufällig Zeuge der blutigen Schlacht in Solferino, die zwischen Österreich und dem Königreich Sardinien-Piemont ausgetragen wurde. Im Verlauf dieser eintägigen Schlacht wurden bis zu 30 000 Soldaten getötet oder verwundet, mindestens 10 000 und mehr galten als vermisst oder gefangen, erzählt Andreas Ennulat, der Präsident des «Henry-Dunant-Museums» in Heiden. Rund 40 000 Soldaten wurden krank und starben teilweise wegen zu wenig Essen, Überanstrengung und zu wenig medizinischer Versorgung.
«Henry Dunant sah dieses Leiden auf dem Schlachtfeld und organisierte dann zusammen mit örtlichen, meist weiblichen Kräften – soweit es möglich war – Hilfe für diese verletzten und sterbenden Menschen», erzählt Ennulat weiter. Und zwar unabhängig davon, welcher Nationalität sie angehörten. Denn damals versorgte man nur die eigenen Leute medizinisch, was Dunant betroffen machte.
Die Rot-Kreuz-Bewegung organisiert sich heute in 191 Ländern. Diese Organisationen tragen auf der ganzen Welt noch heute den humanitären Grundgedanken von Henri Dunant in sich. «Zu den zentralen Aufgaben gehört es bis heute, dass im Fall von Kriegen und bewaffneten Konflikten humanitäre Hilfeleistungen erstattet werden müssen», sagt Ennulat. Zudem sollen auch Hilfeleistungen in anderen Notfällen mit grösserem Ausmass geboten werden, wie beispielweise bei Naturkatastrophen.