Auch wenn freiwilliges Engagement eine gute Sache ist: Es kann auch zu viel des Guten werden.
Eine Möglichkeit ist, dass wir uns im Beruf oder in der Familie entlasten, beispielsweise mit einem Freitag. Die grosse Hemmschwelle dabei ist, dass wir mit anderen Menschen darüber reden, dass wir Entlastung brauchen. «Wenn wir darüber reden, können wir Lösungen finden. Wenn wir nicht darüber reden, probieren wir manchmal, allein zu viel zu schaffen und leiden dann selbst darunter», sagt die Psychotherapeutin Julia Wegmann.
Eine andere Möglichkeit ist, dass wir unser Engagement hinterfragen. Wir überlegen uns, wo und wie intensiv wir uns wirklich einsetzen wollen und können. Unter Umständen müssen wir unser Engagement nicht aufgeben, sondern einfach reduziert weiterführen.
Wegmann verweist auf die Bibel, wo im Johannesevangelium vom Weinstock und den Reben die Rede ist, die beschnitten werden müssen. «Meistens hören wir das nicht so gerne, aber es gibt durchaus immer wieder Bereiche in unserem Leben, wo wir etwas zurückschneiden müssen. Etwas abschneiden ist manchmal schmerzhaft. Vielleicht muss ich für eine gewisse Zeit irgendeine Leidenschaft abschneiden.» Damit aber unser Weinstock aufblühen könne, damit die Reben kommen, brauche es immer wieder Prozesse der Reflexion.