Ein schwerer Autounfall, ein plötzlicher Tod oder eine Situation, in der man Todesangst hat: Dies alles können Momente sein, welche nachher zu einem Trauma führen.
Die Psychotherapeutin Julia Wegmann erklärt: «In dem Moment, wo ich so ein traumatisches Ereignis erlebe, entsteht ein Traumagedächtnis. Das heisst, alle Reize, die in diesem Moment der traumatischen Situation vorhanden sind, werden abgespeichert und miteinander verknüpft.» Der Körper speichert entsprechende Erinnerungen ab.
Später fungieren diese Reize dann als potenzielle Trigger, die im Alltag die gleichen Reaktionen wie beim traumatischen Erlebnis auslösen können. Im Traumagedächtnis ist nämlich alles miteinander verknüpft. Wegmann spricht dabei von einer Unordnung, die sie mit einem unaufgeräumten Kleiderschrank vergleicht. «Alle Emotionen, alle Körperreaktionen, alle Empfindungen, die ich in dem Moment des traumatischen Ereignisses hatte, sind dann auf einmal wieder da.»
Deshalb ist es hilfreich, alles zu sortieren. «Ich nehme alle Kleider aus dem Schrank heraus. Ich muss durch das traumatische Erlebnis nochmal durch. Ich muss das in meine Lebensgeschichte integrieren und mache wieder Ordnung. Ich lege jedes Teil ordentlich zusammen und dann ist der Schrank wieder aufgeräumt. Die Erinnerung an das Trauma ist natürlich nicht ausgelöscht, aber sie ist integriert und eingebettet.» Die Häufigkeit von Trigger-Momenten nimmt ab, weil alles wieder sortiert und integriert ist.
Wegmann rät allerdings, sich bei länger andauernden Symptomen professionelle Hilfe zu holen. Eine gezielte Traumatherapie begleitet eine betroffene Person bei ihrem Prozess des Sortierens.