Kirstin Barbato kam 1980 in der damaligen DDR auf die Welt und wuchs die ersten zehn Jahre ihres Lebens in deren sozialistischem System auf. Ihre Kindheit empfand sie als schön, weil sie das politische System als Kind noch nicht hinterfragte.
«Wir haben in einer klassischen 50-Quadratmeter-Plattenbauwohnung gewohnt und fanden das super, das war Luxus. Meine Eltern haben sich darauf beworben, um die Wohnung zu bekommen und haben dazu einen riesigen Garten gehabt», erzählt Barbato. Dieser diente der Selbstversorgung, weil die Geschäfte leer waren.
«Ich habe meine Kindheit mit sehr viel Warten verbracht. Ich glaube, das können fast alle DDR-Bürger sagen, weil wenn es dann etwas Besonderes gab, stand man dafür an.» Die Menschen mussten für gewisse Produkte sogar stundenlang anstehen. Nicht für Grundnahrungsmittel, aber für Dinge wie Bananen, Wassermelonen oder besondere Kleidungsstücke. Barbato erzählt, dass ihre Mutter einmal sechs Stunden in einer Warteschlange stand, um einen Kinderarztkoffer zu bekommen.
Sie spielte sehr viel im Freien und wurde schon früh zur Selbstständigkeit erzogen, weil die Eltern im sozialistischen System der DDR beide arbeiten mussten, um Geld zu verdienen. Ihr Vater war gegen das DDR-System und hatte so keine Chance auf einen beruflichen Aufstieg. Kirstin Barbato wuchs in relativ einfachen Verhältnissen auf, bis im Herbst 1989 die Grenze zur Alten Bundesrepublik aufging.