Pfarrer Uwe Habenicht von der reformierten Kirchgemeinde «Straubenzell St. Gallen West» besucht wie andere Pfarrer auch die Menschen seiner Kirchgemeinde. Allerdings hat er bei seinen Besuchen einen speziellen Begleiter: ein quadratisches, himmelblaues Kissen. «Dieses Kissen ist ein Symbol für die stille Gegenwart Gottes bei den Menschen.» Es erinnert ihn nämlich an diejenige Geschichte im Neuen Testament, wo Jesus während eines Sturms im Boot seelenruhig auf einem Kissen schläft.
Irgendwann im Verlauf des Gesprächs holt Habenicht das Kissen hervor, meistens landet es dann in den Händen der Besuchten. Am Ende seines Besuchs macht Habenicht ein Foto von der besuchten Person, zusammen mit dem Kissen.
«Wir tragen Dinge in uns, für die oft kein Raum ist. Niemand fragt danach und wir möchten es nicht allen erzählen. Pfarrerinnen und Pfarrer sind eine Art Aussenseiter, die nicht zum unmittelbaren Lebensumfeld gehören. Da ist dann oft Platz für Lebensgeschichten, für Ungesagtes, wofür sonst kein Raum ist», sagt er über seine seelsorgerlichen Gespräche. Einerseits nimmt er dabei Einsamkeit als Thema wahr, andererseits eine Bereitschaft von älteren Menschen, sich zu treffen und auszutauschen.