Kürzlich habe ich einen Film geschaut, der ganz anders ausging, als ich erwartet hätte. Wenn das im Kino passiert, ist es verkraftbar. Wenn es im eigenen Leben geschieht, dann ist es anstrengend.
Letztes Jahr schaute ich einen Film, bei dem ich ganz sicher war, dass ich weiss, wie er ausgeht. Es ist ja klar, wer der Böse ist, dachte ich. Aber dann kam es ganz anders heraus, als ich erwartet habe.
Man denkt, man weiss, wie die nächsten Stunden, Tage oder Jahre ablaufen werden. Aber dann passiert etwas Unerwartetes. Eine Prüfung, die man nicht besteht und deshalb das Studium abbrechen muss. Eine Beziehung, die auseinandergeht. Ein Unfall. Oder schon nur, dass das Handy kaputt geht und man darum einen Tag lang nicht erreichbar ist. Ereignisse, die einen aus dem Alltagstrott herauskatapultieren.
Umgang mit Überraschungen
Es soll ja Leute geben, die mit solchen Überraschungen locker umgehen können. Ich gehöre nicht zu denen. Aber ich lerne langsam, dass ich mein Leben etwa so sehe, als würde ich auf einem Surfboard stehen. Es gibt mal grosse und mal kleine Wellen. Und ich muss mich überraschen lassen, was die nächste für eine ist. Alles, was ich kontrollieren kann, ist, auf welchem Surfboard ich stehe. Stabile Familien- oder Freundesbeziehungen können so ein Surfboard sein, das einem Höchstes und Tiefstes durchträgt. Oder auch, dass man sich bewusst begleiten lässt von Menschen, die schon mehr Erfahrung haben im Leben. Mentoring oder Seelsorge.
Ich erlebe häufig auch Gott als Teil meines Surfboards. Jemand, der mir Stabilität gibt, wenn ich eine richtig hohe Welle erwischt habe. Und der mich hält, wenn ich in einer Wellenflaute sitze. Der zusätzliche Pluspunkt an diesem göttlichen Surfboard ist: Er gibt nicht nur mir Halt, sondern er hat dazu auch noch Wind und Wellen im Griff.