Andreas Krafft ist Co-Präsident von «SwissFuture», Dozent und Forscher an der Universität St. Gallen. Er trägt jeweils die Ergebnisse für das Hoffnungsbarometer zusammen und spricht von einer grossen Diskrepanz. Auf der einen Seite sei die Bevölkerung sehr hoffnungsvoll in Bezug auf ihr eigenes Leben. Auf der anderen Seite eher pessimistisch bis fast schon sehr negativ eingestellt, was die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen, politischen Entwicklungen angeht.
Positive Dinge sind in der Familie und im Freundeskreis zu finden. «Gott sei Dank haben viele Menschen positive, gute Beziehungen», sagt Krafft. Eine Verbindung zu Grösserem und Höherem wie zur Natur oder der Glaube an Gott macht uns hoffnungsvoll. Was die Menschen jedoch weniger hoffnungsvoll stimmt, sind Themen in der Politik wie Krankenkassenprämien, Flüchtlinge, Umwelt und Klima.
Wie kann man Hoffnung wecken, wenn sie nicht so stark vorhanden ist? Krafft sagt, hinsichtlich der gesellschaftlichen und globalen Themen brauche es wieder positive Zukunftsbilder. «Es braucht Visionen, die den Menschen wieder ein Hauruck-Gefühl geben.»
Laut Krafft gibt es bei der Hoffnung einen Unterschied zwischen älteren und jüngeren Menschen. Erstere sind eher hoffnungsvoll, weil sie aufgrund ihrer Lebenserfahrung die eine oder andere Krise erlebt und überwunden haben.
Und wie schöpft er selbst Hoffnung? Andreas Krafft nennt seine Verbindung zu Gott, seine Familie und positive Pflänzchen in der Gesellschaft. Damit meint er Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und Initiative ergreifen.