Regenerative Landwirtschaft ist ein Begriff, der erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts aufkam. «Bei der regenerativen Landwirtschaft sollen unser Boden und unsere Natur wieder besser aufgebaut werden, weil sie in den letzten Jahrzehnten unter der konventionellen Landwirtschaft und auch der intensiven biologischen Landwirtschaft massiv gelitten haben», erklärt Stefan Brunner. Er führt seinen Landwirtschaftsbetrieb Eichhof in Aarberg BE seit 2010 biologisch und seit 2019 regenerativ.
Schwere Maschinen, intensive Bodenbearbeitung und Kunstdünger sind Elemente, welche dem Boden schwer zusetzen. Damit er wieder richtig fruchtbar gemacht beziehungsweise regeneriert werden kann, müsse man ihn als komplexes Ökosystem verstehen, sagt Brunner und zählt dabei dessen drei Hauptteile Physiologie, Biologie und Chemie auf.
Das Zusammenspiel zwischen den Teilen funktioniert einwandfrei, wenn der Boden sich selbst überlassen wird. Bei der Produktion von Lebensmitteln wird jedoch in das Ökosystem eingegriffen. Mit der regenerativen Landwirtschaft wird der Eingriff möglichst gering gehalten. So wird der Boden nicht mehr durch Pflügen gewendet, sondern nur gelockert.
«Bei einem richtig gesunden, fruchtbaren Boden kann man säen oder setzen, was man will: Es gedeiht wunderbar», hält Brunner fest. Doch dafür müsse der Boden leben und richtig viel Mikrobiologie enthalten. Diese will gefüttert werden, sonst stirbt sie ab.
Grundsätzlich gilt: «Regenerative Landwirtschaft ist ein System mit vielen verschiedenen Bauteilen. Je mehr man von ihnen umsetzen kann, desto schneller erreicht man im Boden eine Verbesserung», erklärt Brunner. Man müsse nicht alle Massnahmen und Hilfsmittel hundertprozentig umsetzen, das sei auch gar nicht möglich. Wichtig ist jedoch auch hier, lernbereit zu sein. Und: «Man muss immer einen Spaten dabeihaben, um in den Boden hineinzusehen».
Aus seiner Sicht ist die regenerative Landwirtschaft langfristig die Lösung für unsere Nahrungsmittelproduktion. Es braucht jedoch Zeit für die Umstellung: nämlich eine Generation. Apropos Generation: Bei der regenerativen Landwirtschaft sei es oft wieder wie zu Zeiten seines Grossvaters, so Brunner.