Von Bensch Sager
Ein Schaulustiger fragt drei Maurer, was sie da eigentlich machen. Der Erste antwortet gleichgültig: «Ich baue eine Mauer.» Der Zweite erklärt: «Ich erschaffe eine Kathedrale.» Und der Dritte antwortet: «Ich baue am Königreich von Gott.» Studien deuten darauf hin, dass diese drei Arten von subjektivem Erleben unabhängig von Berufsgattungen vorkommen.
Völlig egal, ob Ärztin, Pfarrer oder Bäcker: Überall gibt es Leute, die ihr Tun nicht als Berufung empfinden. Ein entscheidendes Kriterium ist dabei, ob das eigene Arbeiten mit etwas Grösserem verbunden werden kann.
Eine Methode, die mir persönlich im Prozess der Berufungsfindung geholfen hat, ist die Integration von drei Bereichen zu einem stimmigen Bild.
Die ersten zwei Bereiche werden intrapsychisch, also in der Person drin definiert. Beim Wort «Berufung» geht es aber nicht nur um mich, sondern vielmehr steckt der Ruf von aussen, von jemandem oder etwas anderem, drin. Darum glaube ich, dass man neben den eigenen Stärken und Werten auch unbedingt über den Bedarf nachdenken sollte.