Von Anna Näf
Ich liebe die Mikrowelle. Aus Gründen. Ich liebe die abgestandene Luft im Terrarium. Aus Gründen. Gott liebt dich. Grundlos. Oder bedingungslos. Aber ist das nicht dasselbe?
Egal wer mich liebt auf dem Spektrum von Gott bis zu meinem Kätzchen: Ich möchte geliebt werden, weil ich so bin, wie ich bin – nicht unabhängig davon.
Bedingungslose Liebe klingt stark, aber eigentlich ist gerade sie es, die unsere Willensmuskeln schwach macht. «Natürlich schlägt er mich, aber wahre Liebe muss das aushalten.» In diesen Fällen bedeutet bedingungslos eigentlich haltlos, grenzenlos, rückgratlos.
Und trotzdem bekomme ich Gänsehaut, wenn mir bedingungslose Liebe begegnet. Weil ich dann für einen kurzen Moment die Angst loslassen kann, dass mich Menschen verlassen, sobald ich anstrengend werde.