Das Gespräch suchen sei gut, sagt der Psychologe Tarek El Daour. Allerdings nicht unbedingt mit der Person, welche manipuliert hat. Denn: «Wenn auf der anderen Seite keine Wertschätzung, Annahme, Anerkennung, Verständnis und Empathie da sind, wird es schwierig.»
Er empfiehlt Opern, unbedingt mit verständnisvollen Freunden zu sprechen, auch mit aussenstehenden. Vor allem aber empfiehlt er, sofort eine professionelle Beratung aufzusuchen.
«Die Geschädigten und Opfer fühlen sich unverstanden, abrupt auf die Seite gestellt, überfahren. Es wird nicht mehr diskutiert: ‹Es ist einfach so und so bleibt es.›» Wichtig sei, eine solche Person zu verstehen, ihre Geschichte und ihre Erlebnisse. Sie soll ihre Gefühle der Wut und Trauer zeigen können.
Wer geistlichen Missbrauch erlebt hat, braucht keine geistlichen Ratschläge, betont El Daour, weder von Therapeuten noch von Freunden. Sie brauche Verständnis und jemanden, der einen Weg finden hilft. «Aktivieren, was noch möglich ist; mögliche Szenarien ausarbeiten und diese durchspielen; die Person als solche stärken; gezielte Strategien aufbauen.»
Zudem sollen sich Betroffene mit anderen Menschen austauschen, die zur gleichen Gruppe oder Organisation gehören und auch Missbrauch und Manipulation erlebt haben. Diese können das Bild schärfen und allenfalls auf Übertreibungen der Betroffenen oder den eigenen Anteil am Ganzen hinweisen.