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Warum ich mit offenen Fragen gut leben kann

Gott wird immer ein Geheimnis bleiben.
Publiziert: 23.08.2022

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Von Michelle Boss

Fragen sind für mich als Journalistin das A und O. Nur mit guten Fragen erhalte ich von meinem Gegenüber in Interviews auch spannende Antworten. Und auch bereits davor, im Prozess der Themenfindung, spielen in unseren Redaktionen Fragen eine ganz zentrale Rolle. Sehr viele Themen entstehen aufgrund von konkreten Fragen, die sich uns als Journalisten und Journalistinnen entweder ganz persönlich stellen oder denen wir in unserem Umfeld begegnen.

Eine wichtige Voraussetzung, um im Journalismus glücklich zu werden, ist daher Neugierde. Wer von Natur aus neugierig ist, für den ist es ein grosses Geschenk, ganz vielen Fragen auf den Grund gehen zu können. Und dafür sogar bezahlt zu werden! Tatsächlich kann ich mich persönlich nach rund 20 Jahren als Journalistin nur an ein einziges Interview erinnern, in dem ich tatsächlich verzweifelt nach weiteren Fragen grübelte, um die vorgegebene Zeit füllen zu können. Dagegen könnte ich aus dem Stegreif Dutzende von Interviews aufzählen, die ich noch sehr viel länger hätte führen können.

Durch meinen Beruf habe ich schon sehr viele spannende Antworten erhalten. Ich habe viele neue Erkenntnisse gewonnen und Wissen angesammelt. Und dennoch glaube ich, dass ich heute mit mehr offenen Fragen lebe als zu Beginn meiner Karriere als Journalistin.

Das hängt zu einem guten Teil direkt mit meinem Beruf zusammen. Sehr oft wirft die Antwort auf eine Frage gleich mehrere neue Fragen auf. Und immer wieder mache ich die Erfahrung, dass eine Frage von zwei verschiedenen Menschen völlig unterschiedlich und oft auch konträr beantwortet wird. Das ist insbesondere dann verwirrend, wenn beide Antworten schlüssig sind, sich aber dennoch widersprechen.

Zudem gehört es für mich als Journalistin zum Job, Dinge kritisch zu hinterfragen. Insbesondere aber erfahre ich immer wieder von Missständen, Ungerechtigkeiten und tragischen menschlichen Schicksalen. Sie lösen in mir den Drang aus, bei Gott nachzufragen: «Was tust du da? Und warum?»

Warum Gott Leid zulässt, warum er manchmal eingreift, oft aber auch nicht – an dieser Frage arbeiten sich Theologen seit Jahrtausenden ab. Ich habe bisher noch nie eine Antwort darauf gehört, die mich restlos überzeugt hat. Es beeindruckt mich aber immer wieder, wenn mir Menschen in Interviews davon erzählen, wo sie Gott nicht begreifen. Wo sie von Gott enttäuscht sind. Und wie es ihnen dennoch gelingt, an Gott festzuhalten, trotz aller offener Fragen.

Inzwischen lebe ich persönlich gut damit, dass ich auf viele Fragen wohl keine Antworten erhalten werde. Ich stelle sie trotzdem weiterhin. Ich freue mich darüber, wenn kleine Erkenntnisse wie Puzzleteile zum Bild beitragen, dass ich mir von Gott mache. Und ich halte es aus, dass jede kleine Antwort wieder neue Fragen aufwirft. Und dass Gott sich meinem Verstand und meiner Logik immer wieder entzieht. Gott wird wohl immer ein Geheimnis bleiben, welches ich nicht restlos durchdringen kann. Und ich denke, dass muss ich auch gar nicht.

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