Dass sie gerade jetzt so viele benötigt, kommt nicht von ungefähr. Zum einen ist dies auf die Teilmobilmachung im März 2020 zurückzuführen. Damals rückten Soldaten ein, welche vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie die Kantone in den Spitälern unterstützten. Es bestand ein erhöhter Bedarf, diese zusätzlichen Soldaten seelsorgerlich zu begleiten.
Zum andern ist die Armeeseelsorge bezüglich Religionen breiter abgestützt und richtet sich nun auch an Juden und Muslime. Die muslimischen und jüdischen Seelsorger sind ab Januar 2023 im Einsatz. Die Schweizer Armee hat entsprechend neue Dienstzweig-Abzeichen eingeführt, um die drei Seelsorgerichtungen zu differenzieren.
Ungeachtet der Religionszugehörigkeit haben alle Armeeseelsorger das gleiche Ziel: den Armeeangehörigen in deren Krisen beistehen. «Viele Soldaten bringen aus ihrem Privat- und Berufsleben Themen ins Militär mit, welche sie beschäftigen», sagt Beat Ungricht, freikirchlicher Armeeseelsorger und Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Die Armee bietet ihren Angehörigen also einen geschützten Rahmen für ein Gespräch, welches unter dem Seelsorgegeheimnis steht.