Am 3. November 2023 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,4 die Provinz Karnali im Nordwesten Nepals, drei Tage später folgte ein starkes Nachbeben. Die Provinz ist eine der ärmsten des Landes und schwer zugänglich. Rund 250 000 Menschen sind auf Hilfe angewiesen, über 60 000 Familien haben ihre Häuser verloren und sind nun obdachlos.
Knapp einen Monat später bleibt die Situation immer noch sehr angespannt. Die Organisation «CBM Christoffel Blindenmission» leistet aktuell Nothilfe. Eva Studer ist stellvertretende Leiterin der internationalen Programme von CBM und koordiniert die Hilfe in Nepal. CBM setzt sich weltweit für Menschen mit Behinderungen ein. «Das sind häufig Menschen, die in der internationalen Zusammenarbeit und in der Nothilfe häufig zurückgelassen werden», erklärt Studer.
Und sie erzählt: «Nach wie vor schlafen viele Menschen ausserhalb der Häuser. Einerseits, weil ihre Häuser beschädigt wurden. Aber auch, weil sie Angst vor weiteren Beben haben. Menschen mit Vorerkrankungen, auch ältere Menschen, sind dabei gesundheitlich stärker gefährdet und laufen Gefahr sich Infektionen einzufangen. Es braucht weiterhin Winter-Kits für die betroffenen Menschen. Aber auch Anlaufstellen für gesundheitliche Fragen, sowohl physisch als auch psychisch. Die CBM leistet hier auch psychologische Erste Hilfe.» Denn die Menschen erinnern sich noch an das schwere Erdbeben im Jahr 2015.
Die Winter in Nepal sind sehr kalt und streng. Viele Gesundheitseinrichtungen sind aktuell stark überlastet. Die Menschen sind deshalb auf die Winter-Kits mit Decken und warmen Kleidern angewiesen, welche die Hilfsorganisationen verteilen. Ältere oder behinderte Menschen, welche nicht Nothilfe aufsuchen können, gehen dabei vergessen. Für sie setzt sich die CBM ein und macht andere Organisationen und die Behörden auf sie aufmerksam.